Kohl will für alle verblistern |
13.09.2004 00:00 Uhr |
Die patientenindividuelle Verblisterung von Arzneimitteln steht nach Angaben von Kohl Pharma allen Apothekern offen. Wie Jörg Geller, Mitglied der Geschäftsführung bei Kohl, gegenüber der PZ herausstellte, werde es keine Beschränkung auf einzelne Apotheken oder Kooperationen geben.
Ende August hatte der Arzneimittelimporteur an seinem Stammsitz in Merzig ein Modellprojekt vorgestellt, in dem die Kohl-Tochter Assist-Pharma in Zusammenarbeit mit sieben Apothekern die Medikation für Bewohner von AOK-Wohnheimen individuell verblistert. Dafür hat das Unternehmen eine nach Firmenangaben weltweit einzigartige Verblisterungsanlage gebaut (siehe PZ 36). Assist war bislang vor allem im Hilfsmittelversand tätig.
In der Apothekerschaft ist das Projekt nicht unumstritten. Neben juristischen Bedenken sorgen sich Apotheker darum, dass nur wenige Kooperationspartner von Kohl die Verblisterung in Anspruch nehmen können. Hintergrund ist das Engagement des Arzneimittelimporteurs an dem Apotheken-Franchise-System Avie. Eine exklusive Zusammenarbeit mit diesen vor allem in Supermärkten oder Einkaufszentren gelegenen Apotheken, erscheint nahe liegend.
Geller weist dies heftig zurück. Grundsätzlich könne nach dem bundesweiten Start jede Apotheke die Verblisterung bei Assist in Anspruch nehmen. Er schließt zwar auch Verträge mit Apothekergruppierungen nicht aus, diese würden jedoch keinesfalls exklusiv sein.
Das Mitglied der Kohl-Geschäftsführung hält auch die Kritik an den
Avie-Franchise-Apotheken für unbegründet. Dieses Konzept sei keinesfalls
eine Vorstufe zu einer Apothekenkette, sondern ein Gegenentwurf zum
Fremdbesitz. Während einige Juristen Franchise als Einstieg in den
Mehrbesitz werten, sieht Geller hier die Selbstständigkeit der beteiligten
Apotheken gewahrt. Avie ähnele dem Edeka-Prinzip. Der Apotheker bleibe
dabei sein eigener Herr.
© 2004 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de