Versandhandel reduziert Apothekendichte |
26.08.2002 00:00 Uhr |
dpa In einem Gespräch mit der Deutschen Presseagentur (dpa) hat der Vorsitzende des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe, Dr. Horst-Lothar Müller, erneut auf die Gefahren des Versandhandels hingewiesen.
Müllers Fazit: Dem Arzneimittelhandel in Deutschland drohen massive Einschnitte, wenn der Versand von Medikamenten ermöglicht würde. Die Arzneimittelsicherheit würde leiden, die Zahl der Apotheken würde bundesweit drastisch sinken. „In Deutschland kommt auf 3750 Einwohner eine Apotheke. In ganz Großbritannien ging die Zahl der Apotheken von 18.000 auf 10.000 seit Einführung des Versandhandels runter“, sagte Müller.
Müller betonte, dass die Apotheker eine Freigabe des Versandhandels wie in Großbritannien und Niederlande sowie in der Schweiz und den USA kategorisch ablehnen. Der Verbandschef hofft, dass die Richter am Europäischen Gerichtshof Arzneimittel nicht als herkömmliche Ware ansehen und sie deshalb in der Obhut der nationalen Gesetzgebung belassen. „Dann stehen die Chancen gut, dass wir am bewährten System festhalten.“
Müller kritisierte die Praxis mancher Krankenkassen, den Versandhandel mit Hilfe von Bonussystemen für ihre Versicherten über ausländische Versandapotheken einzuführen. „Dafür gibt es keine Rechtsgrundlage“, monierte Müller.
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