Post weist Kritik zurück |
18.08.2003 00:00 Uhr |
Ein Interview des Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Post, Klaus Zumwinkel, hatte in der vergangenen Woche erheblichen Unmut innerhalb der Apothekerschaft ausgelöst. In der Bild-Zeitung kündigte er an, sein Unternehmen wolle sich in Zukunft im Versandhandel mit Arzneimitteln engagieren. Bei der Post ist man verwundert über die heftige Reaktion der ABDA.
Die Post plane keinesfalls, über eigene Versandapotheken in die Arzneimitteldistribution einzusteigen, erklärte Unternehmens-Sprecherin Martina Dickel auf Nachfrage der PZ. Man werde sich lediglich in der Logistik des Arzneiversandes engagieren. Die Kritik von ABDA-Präsident Hans-Günter Friese, die Arzneimittelversorgung werde zum Tummelplatz pharmazeutischer Laien, konnte Dickel deshalb nicht nachvollziehen. Abwegig waren die Bedenken des ABDA-Präsidenten freilich nicht. Am Schweizer Arzneimittelversender Mediservice ist die Post direkt beteiligt.
Dickel nannte es eine Selbstverständlichkeit, dass sich die Post als Dienstleister für Versandapotheken anbieten wird. Als großer Logistiker habe man weit reichende Erfahrungen im Transport und der Zustellung sensibler Waren. Zurzeit würden Produkte entwickelt, die grundsätzlich allen Versandapotheken zur Verfügung gestellt würden. Allerdings sei man stärker an größeren Partnern interessiert. In das Geschäft werde man erst dann einsteigen, wenn der Versandhandel mit Arzneimitteln in Deutschland erlaubt sei. An illegalen Geschäften sei das Unternehmen nicht interessiert, so Dickel.
Das bedeutet nicht, dass die Post zurzeit untätig ist. Gespräche mit Versendern würden bereits geführt und erste Vereinbarungen seien schon getroffen. Namen wollte Dickel allerdings nicht nennen. Es sei nicht der Stil der Post, Kunden ohne deren Einverständnis als Referenz anzugeben.
Nahe liegend wäre eine Verbindung zum Bundesverband der Versandapotheker
(BVDVA) oder zu der Kooperation Gesundheitsscout24, Saluber PBM,
Berg-Apotheke (siehe PZ 32). An beiden
Zusammenschlüssen ist Dr. Thomas Kerckhoff beteiligt. Kerckhoff war lange
Zeit als deutscher Gesandter der Schweizer Mediservice aufgetreten. Er
gehört zu den Gründern des BVDVA und ist Geschäftsführer der Saluber PBM.
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