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Beiträge steigen auf 15 Prozent

05.05.2003  00:00 Uhr
Krankenkassen

Beiträge steigen auf 15 Prozent

von Thomas Bellartz, Berlin

Eine Entwarnung für stabilere Beitragssätze bei den gesetzlichen Krankenkassen scheint ferner denn je. Trotz der positiven Auswirkungen des Beitragssatzsicherungsgesetzes (BSSichG) auf die Kassenlage drohen Beitragserhöhungen auf breiter Front. Der Grund: Die Krankenkassen stecken in einer tiefen Finanzkrise.

Am Dienstag bestätigten die Spitzenverbände der Krankenkassen, dass noch in diesem Jahr ein kräftiger Beitragssprung von zurzeit durchschnittlich 14,3 auf möglicherweise bis zu 15 Prozent droht.

Unterdessen geht man im Ministerium von Ulla Schmidt (SPD) davon aus, dass sich die Situation mit einer Verbesserung der kunjunkturellen Lage aufhellt.

Die Spitzenverbände der Krankenkassen sprachen in einer gemeinsamen Erklärung offiziell von einem Finanzbedarf von fünf bis sechs Milliarden Euro für dieses Jahr. Die von Rot-Grün geplante Gesundheitsreform dürfte erst 2004 die Kassen entlasten.

Nach Angaben der Betriebskrankenkassen (BKK) müsste der durchschnittliche Beitragssatz aller Kassen rechnerisch auf 15 Prozent steigen, nur um die bisher aufgelaufenen Schulden abzubauen und die Rücklagen aufzupolstern. So seien allein zwei bis drei Milliarden Euro notwendig, um die Rücklagen aufzufüllen.

Der durchschnittliche Beitragssatz war in den vergangenen Monaten auf deutlich mehr als 14 Prozent angestiegen. Mit ihrer Gesundheitsreform plant Schmidt eine Beitragssenkung auf unter 13 Prozent; auch die Union peilt langfristig dieses Ziel an.

Die Krankenkassen wiesen allerdings einen Bericht des Magazins „Focus“ vom Wochenende zurück, wonach ihre Schulden sogar bis zu 20 Milliarden Euro betragen. Dies sei „falsch“. Auch der Sprecher des BKK-Bundesverbandes, Florian Lanz, wies im „Handelsblatt“ den „Focus“-Bericht zurück. „Diese Zahlen sind aus der Luft gegriffen“, erklärte auch der Sprecher der Innungskrankenkassen, Joachim Odenbach.

Wie aus dem Ministerium verlautete, hätten die ersten Auswirkungen des Beitragssatzsicherungsgesetzes zwar für Entlastung gesorgt. Allerdings sei dadurch lediglich das weiterhin hohe Wachstum aufgefangen worden. Top

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