KV Hamburg sieht Friedensgrenze überschritten |
19.04.2004 00:00 Uhr |
Der Apothekerschaft droht möglicherweise ein Konflikt mit den Ärzten. Hintergrund ist die erste offene Kritik an den Hausapotheken-Modellen aus Hamburg.
„Die Apotheker wollen offenbar Arztleistungen übernehmen, und das sehen wir sehr kritisch.“ Das Zitat in der Tageszeitung „Die Welt“ stammt von Barbara Heinrich, Sprecherin der Hamburger Kassenärztlichen Vereinigung. Hintergrund sind die Verträge, die der Deutsche Apothekerverband (DAV), aber auch einzelne Landesapothekerverbände mit verschiedenen Krankenkassen unterzeichnet haben beziehungsweise in den kommenden Wochen unterzeichnen. Auch andere Kooperationen haben mit Krankenkassen Verträge abgeschlossen und darin bestimmte Leistungen und deren Honorierung definiert.
Nach PZ-Informationen wurde dies bereits bei Sitzungen mehrerer Kassenärztlicher Vereinigungen in den vergangenen Wochen thematisiert. Auch wenn die Bekundungen aus den Reihen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) diesbezüglich bislang zurückhaltend sind, dürfte die Sichtweise Heinrichs exemplarisch für die Meinung verschiedener KVen sein. Die Hamburgerin hatte herausgestellt, dass mit den Hausapotheken-Verträgen die Friedenspflicht zwischen Ärzten und Apothekern überschritten sei.
Innerhalb der Ärzteschaft befürchtet man, dass sich die Krankenkassen
dank der Abschlüsse von Hausapothekenverträgen eine bessere
Verhandlungsbasis bei der Diskussion um die Einführung von
Hausarztmodellen sichern wollen.
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