Pharmazeutische Zeitung online

Diskussion um Versicherungspflicht

03.03.2003  00:00 Uhr

Diskussion um Versicherungspflicht

PZ  Angesichts der akuten Finanzprobleme der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) mehren sich die Rufe nach einer allgemeinen Versicherungspflicht. In den vergangenen Tagen forderten Gewerkschafter, Politiker und Kassenfunktionäre, den Kreis der gesetzlich Krankenversicherten auszudehnen.

Dabei geht der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am weitesten. Er plädiert dafür, schrittweise auch Gutverdiener, Beamte und Selbstständige in die GKV zu holen. "Wir wollen in Richtung Erwerbstätigen-Versicherung gehen", sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer in einem dpa-Gespräch.

Sie schlug vor, bei der geplanten Gesundheitsreform zunächst die Versicherungspflichtgrenze von heute 3825 Euro brutto im Monat in Stufen auf das Niveau bei der Rente von 5100 Euro (Ost: 4250) zu erhöhen. Erst ab dieser Grenze dürfen Arbeitnehmer in eine Privatversicherung wechseln. Langfristig sollten dann alle Bürger in die solidarische Krankenversicherung einbezogen werden, sagte Engelen-Kefer.

Ähnliche Reformen fordern auch die Grünen. Bereits in ihrem Programm zur Bundestagswahl hatten sie vorgeschlagen, die GKV mittelfristig zu einer beitragsgerechten Bürger- und Bürgerinnenversicherung auszubauen, in der alle versichert sind. Die PDS hat ähnliche Pläne. Bei ihr heißt das Resultat des Umbaus nicht Bürger- , sondern "Volksversicherung". Um die Einnahmesituation der Kassen zu verbessern, müsse die Beitragspflicht auch auf Freiberufler und Beamte ausgeweitet werden, sagte PDS-Chefin Gabi Zimmer auf einer Veranstaltung in Schwerin.

Auch der Vorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Hans Jürgen Ahrens, fordert, bei der geplanten Gesundheitsreform mehr Gutverdiener in die gesetzlichen Kassen zu zwingen. „Es ist nicht einzusehen, dass sich gut verdienende Arbeitnehmer heute durch Wechsel in die private Krankenversicherung der Solidargemeinschaft entziehen können“, sagte Ahrens der Berliner Zeitung. Ahrens plädierte dafür, die Wechselgrenze der Krankenversicherung auf den Betrag der Rentenversicherung und damit auf derzeit 5100 Euro im Westen und 4250 Euro im Osten anzuheben.

Finanzausgleich zwischen GKV und PKV

Auch bei der Union macht man sich Gedanken, wie man mehr Menschen an den Kosten der GKV beteiligen kann. Der Vize-Vorsitzende des CDU-Arbeitnehmerflügels CDA, Gerald Weiß, regte einen „Solidarausgleich“ zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung an. Dabei würden Privatversicherte indirekt Geld an die gesetzlichen Kassen zahlen und so Kranke, Einkommensschwache, Alte und Kinderreiche mit absichern.

Als weitere Möglichkeit nannte Weiß eine Umstellung auf die umstrittenen Kopfpauschalen. Anders als der Unions-Sozialexperte Horst Seehofer (CSU) zeigte sich Weiß für diese Idee offen. Dabei wird für jeden Versicherten ein Pauschalbeitrag von beispielsweise 250 Euro im Monat fällig. Dies gilt auch für Kinder und Ehegatten. Familien und Geringverdiener erhielten jedoch staatliche Zuschüsse. Auf diese Weise würden auch Gutverdiener über Steuern herangezogen. Weiß bezeichnete es als einen „schweren Fehler“, dass in Deutschland ausgerechnet die Reichen nicht solidarisch sein müssen. Top

© 2003 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa