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Lächelnd das System verändern

29.01.2001  00:00 Uhr

PORTRÄT

Lächelnd das System verändern

von Thomas Bellartz, Frankfurt am Main

Es ist dieses strahlende Lächeln, dass mögliche Gegner schnell entwaffnet. Die neue Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hat in ihren ersten Arbeitstagen bereits manches heiße Eisen angepackt, sich dabei nicht verbrannt und - noch viel wichtiger - erste Kontakte geknüpft.

Schmidts Vorgängerin Andrea Fischer (Grüne) hatte so ziemlich alle Leistungserbringer im deutschen Gesundheitswesen gegen sich aufgebracht. Der grünen Politikerin wurde nicht nur mangelnde Kompetenz, sondern auch fehlendes Verhandlungsgeschick nachgesagt. Ihre Nachfolgerin bekommt hingegen, vielleicht aus gutem Grund, Vorschusslorbeeren.

Beim Jahresempfang der Ärzteschaft im Berliner Kaufhaus des Westens machte die öffentlich stets lächelnde 51-jährige Aachenerin deutlich, wo der Weg mit ihr hinführen soll: "Ich werde mir anhören, wo der Schuh drückt", ließ Schmidt vernehmen. Man werde gemeinsam nach Lösungen suchen, verriet sie einer ebenfalls lächelnden und dankbar applaudierenden Ärzteschaft. Alleine diese Aussage skizziert die Mentalität der Sozialdemokratin, die die Höhen und Tiefen einer politischen Karriere erlebt hat und nun auf dem - vorläufigen - Zenit angekommen ist.

Die dem linken Flügel der Partei zugerechnete Schmidt gilt innerhalb der SPD als fleißige Arbeiterin. Ohne ihre Arbeit, loyale Unterstützung und ohne ihren massiven Einfluss bei den anderen Kolleginnen und Kollegen innerhalb der SPD-Bundestagsfraktion, wäre Sozialminister Riester auf dem letzten Reformstück die Puste ausgegangen. Schmidt galt bis zuletzt als mögliche Ablösung für den angeschlagenen Gewerkschafter.

Die Ministerin widmete sich nach ihrer Erstwahl in den Bundestag im Jahr 1990 (1998 gewann sie ihr Direktmandat in Aachen mit über 48 Prozent) zunächst fast ausschließlich der Frauenpolitik, erst später der Sozial- und Rentenpolitik. Die alleinerziehende Mutter, trat 1977 in die SPD ein und wird sogar von befreundeten Oppositionspolitikern als kommunikations- und konfliktstark beschrieben.

Innerhalb kürzester Zeit nach ihrem Amtsantritt kam es zum gesundheitspolitischen Gespräch beim Kanzler; im Gepäck hatte die Ministerin die Spitzen der Ärzteschaft. Die Angriffsfreude, mit der die Ärzte gegen Vorgängerin Fischer agierten, ist verflogen. Schließlich betont die neue Ministerin immer wieder, zunächst mit allen im Gesundheitswesen Verantwortlichen, sprechen zu wollen. Das rheinische Gemüt und ihr sympathisches Auftreten werden ihr helfen, Veränderungen im komplexen deutschen Gesundheitswesen anzugehen. Sie weiß, wie viele vor ihr scheiterten.

In jedem Fall wird Schmidt lächeln, wenn sie die Beteiligten, in Kürze auch die Spitzen aus dem Deutschen Apothekerhaus in Eschborn, an ihren Tisch einlädt, um eine gemeinsame Reform zu diskutieren, Argumente auszutauschen und schließlich auf den Weg zu bringen. Wie die Reform aussehen soll? Darüber schweigt sich die Ministerin bewusst aus.

Schließlich will sie vor der Bekanntgabe von Entscheidungen nicht nur mit den Beteiligten, sondern auch mit den Mitarbeitern im Ministerium reden. Sie möchte die Zügel, die Fischer vor ihr losgelassen hatte, wieder an sich ziehen. Lächelnd. Top

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