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Sparschwein Arzneimittel

15.10.2001  00:00 Uhr

Sparschwein Arzneimittel

von Christina Hohmann, Eschborn

Die deutsche Pharmaindustrie wehrt sich vehement gegen die geplanten Sparmaßnahmen von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD). Mit massiven Eingriffen in die Arzneimittelversorgung solle das Gesundheitssystem saniert werden, ohne Rücksicht auf das Wohl des Patienten, erklärte Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA). Auf einer Pressekonferenz am 9. Oktober in Berlin stellte sie die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage vor, in der sie die Arzneimittelunterversorgung sowie die Unzufriedenheit der Patienten bestätigt sieht.

Die mangelhafte Versorgung von Kassenpatienten habe sich trotz der Abschaffung des Arzneimittelbudgets nicht verbessert, beklagte Yzer. Die vom VFA in Auftrag gegebene Emnid-Umfrage an 1876 Personen ergab, dass Ärzte rund 8,6 Prozent der Kassenpatienten in diesem Jahr eine gewünschte Verordnung verweigert oder verschoben hätten. Bei chronisch Kranken sei der Anteil mit 15,5 Prozent "besonders hoch". Bei insgesamt 78 Prozent der Befragten gab der Arzt "Kostengründe" für seine negative Entscheidung an. Unberücksichtigt ließ die Studie jedoch, ob das Medikament für den Patienten tatsächlich medizinisch notwendig war.

"Das Vertrauen der Bevölkerung in die Gesundheitspolitik ist nachhaltig erschüttert", so Yzer. Den Umfrageergebnissen zufolge meinen mehr als zwei Drittel der Bevölkerung, dass in Deutschland eine Zwei-Klassen-Medizin existiere. Außerdem glauben rund 70 Prozent der gesetzlich Versicherten und ebensoviel privat Versicherte, dass Kassenpatienten eine schlechtere Gesundheitsversorgung erhielten als Privatpatienten. Eine eindeutige Mehrheit von 89 Prozent der Befragten fordern daher rasche und tiefgreifende Maßnahmen: Die Grundzüge einer grundlegenden Gesundheitsreform sollten noch vor der nächsten Bundestagswahl vorgestellt und in Angriff genommen werden. "Der derzeitige planlose Aktionismus in einzelnen Bereichen des Gesundheitswesens wird von der Bevölkerung als weder effektiv noch ehrlich durchschaut", meint Yzer.

Einschneidende Maßnahmen finden der Umfrage zufolge eindeutig Zustimmung: So sprechen sich rund 74 Prozent der Befragten dafür aus, dass sich die Gesetzliche Krankenversicherung auf die wesentlichen und notwendigen Leistungen konzentriert und versicherungsfremde Leistungen aus der GKV herausgenommen werden. Außerdem stimmen etwa 69 Prozent für mehr Wettbewerb zwischen den Kassen, um so die Kosten zu reduzieren. Ein großer Teil der gesetzlich Versicherten (84 Prozent) wäre auch bereit, bei geringfügigen Erkrankungen, die Medikamente selbst zu bezahlen, wenn dafür bei ernsten Erkrankungen alle Medikamente - auch innovative und teure Präparate - erstattet würden.

"Die Arzneimittel-Sparpläne riskieren nicht nur die Fortsetzung der Unterversorgung mit innovativen Therapien, sie provoziert gleichzeitig auch eine massive Investitions- und Arbeitsplatzvernichtung in einer der innovativsten Branchen", kritisierte die VFA-Hauptgeschäftsführerin. Insgesamt drohe den Arzneimittelherstellern ein jährlicher Umsatzverlust von rund 3,7 Milliarden DM. Top

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