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Alte Medikamente werden preiswerter

26.09.2005  00:00 Uhr
Schweiz

Alte Medikamente werden preiswerter

von Patrick Hollstein, Berlin

In der Schweiz haben sich Behörden und Pharmahersteller auf eine erhebliche Senkung der Medikamentenpreise geeinigt. Insbesondere Generika sind von den Einschnitten betroffen; Innovationen der einflussreichen Pharmaindustrie werden weiterhin honoriert.

Drei Monate lang hatten das Bundesamt für Gesundheit (BAG) sowie die Branchenverbände Interpharma, Intergenerika und die Vereinigung Pharmafirmen Schweiz (vips) verhandelt, um das bislang größte Sparpaket in der Geschichte des schweizerischen Arzneimittelwesens zu schnüren. Als »schmerzliche Konzessionen« bezeichneten die Industrievertreter dann auch die kurzfristig greifenden Zugeständnisse, die einen Umfang von 250 Millionen Schweizer Franken pro Jahr haben und den Kassen Beitragssatzsenkungen um 1 Prozent ermöglichen sollen.

Zum 1. April 2006 sinken die Preise aller patentfreien Originalpräparate, die nach 1990 in die Spezialitätenliste aufgenommen wurden, um 30 Prozent. Die entsprechenden Generika werden ebenfalls billiger, da ein Preisunterschied von mindestens 30 Prozent festgeschrieben wird. Insgesamt sollen in diesem Segment 150 Millionen Franken eingespart werden. Die weiterhin veranschlagten 100 Millionen Franken werden ab 1. Juli 2006 fällig: Dann sinken die Preise für alle noch älteren Originalpräparate um ein Fünftel; die dazugehörigen Generika müssen einen Preisvorteil von 15 Prozent nachweisen.

Um die erforderlichen Maßnahmen umsetzen zu können, führt das BAG künftig vier- statt dreimal jährlich Preisüberwachungen durch. Originale werden bei Patentablauf und nach weiteren 24 Monaten unter Berücksichtigung der Preise in anderen europäischen Ländern überprüft. Bei einer Ausweitung des Anwendungsbereichs ist sieben Jahre nach ihrer Aufnahme in die Spezialitätenliste außerdem eine Kontrolle von Wirksamkeit, Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit vorgesehen.

Für alle Nachahmerprodukte wurden weitere perspektivische Abschläge vereinbart: So müssen Generika künftig bei Patentablauf des Originalpräparats um 30 Prozent und zwei Jahre später noch um 15 Prozent billiger sein. Für die Hersteller der Nachahmerprodukte ist der Kahlschlag ihrer gesamten Produktpalette besonders schmerzlich: Laut Intergenerika tragen die Firmen 50 Millionen der insgesamt einzusparenden 250 Millionen Franken, obwohl ihr Marktanteil nur 6 Prozent ausmacht. Nun hoffen die Unternehmen auf eine Kompensierung durch das prognostizierte Mengenwachstum.

Offensichtlich konnten die forschenden Pharmafirmen erneut ihren Einfluss geltend machen: Um den Forschungsstandort nicht zu gefährden, blieben ihre Produkte von ähnlichen Einschnitten verschont. Rechtzeitig hatte der Lobbyverband Interpharma eine Studie zur wachsenden Bedeutung der Pharmaindustrie für die schweizerische Volkswirtschaft herausgegeben. Die Gutachter attestierten der Branche und ihren Zulieferern eine jährliche Wertschöpfung von 20 Milliarden Franken und damit einen Anteil von 5 Prozent am Bruttoinlandsprodukt. Die Exporte der Pharmaindustrie machten ein Viertel aller Ausfuhren aus. Top

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