Pharmazeutische Zeitung online

Betriebskrankenkassen befürworten den Internethandel

18.09.2000  00:00 Uhr

- Politik Govi-Verlag

ARZNEIMITTEL

Betriebskrankenkassen befürworten den Internethandel

von Rainer Vollmer, Berlin

Der Internethandel mit Arzneimitteln ist nach Auffassung des Bundesverbandes der Betriebskrankenkassen ein geeignetes Mittel, die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung für Medikamente zu senken. Der Vertrieb verschreibungspflichtiger Arzneimittel aus dem Ausland sollte auf das "Empfängerlandprinzip" abgestellt werden, damit die deutschen Zulassungs- und Abgabebestimmungen gelten könnten.

In den USA würden bereits 13 Prozent aller Arzneimittel über das Internet vertrieben, erklärte der Vorstandsvorsitzende des BKK-Bundesverbandes, Wolfgang Schmeinck, vor Journalisten in Berlin. Dabei würden Preisnachlässe bis zu 30 Prozent vom Endverbraucherpreis geboten. Dieser Vertriebsweg biete eine bequeme Versorgung zu Hause vor allem für chronisch kranke und immobile Patienten. Allerdings räumte Schmeinck auch ein, dass für die Regelungen des Internethandels umfassende Bestimmungen zum Datenschutz und zum Verbraucherschutz unverzichtbar seien. In diesem Jahr würden die Arzneimittel-Ausgaben der Krankenkassen um rund drei Prozent steigen, prophezeite Schmeinck. Dagegen gingen die Zuzahlungen der Versicherten um rund 700 Millionen DM auf voraussichtlich 3,3 Milliarden DM zurück. Der Hauptgrund: Die Zahl der Verordnungen nimmt ab. Die neue Negativliste des Bundesgesundheitsministeriums werde dagegen nicht die erwarteten Einsparungen bringen. Nach Berechnungen der Betriebskrankenkassen wurden im vergangenen Jahr die Arzneimittelbudgets von 38,8 Milliarden in acht Kassenärztlichen Vereinigungen um 1,1 Milliarden DM überschritten. Das bewirke eine Haftungssumme (Regress) der Ärzte von etwa 750 Millionen DM.

Da aber von den übrigen 15 Kassenärztlichen Vereinigungen zahlreiche Unterschreitungen des Budgets gemeldet wurden, seien tatsächlich für alle Budgets zusammen nur 560 Millionen DM mehr zu zahlen. Der BKK-Chef hält arztgruppenspezifische Richtgrößen nicht für einen Ersatz der Arzneimittelbudgets. Die regionale Schwankungsbreite der Verordnungsvolumina – in Hamburg 644 DM je Versicherten und in Südbaden 475 DM – könne nur mit Hilfe von Orientierungsgrößen nach dem Benchmark-Verfahren verringert werden.

Der BKK-Bundesverband arbeitet an einem entsprechenden Konzept, das über reine Kostenvergleiche hinausgehe. Differenziert werde dabei nach Alter und Geschlecht der Versicherten und nach der Zahl der Patienten in verschiedenen ärztlichen Fachgruppen. Die Kritik der Selbsthilfegruppen an einer Unterversorgung aufgrund der Budgets wiesen Schmeinck und sein Abteilungsleiter Arzneimittel, Wolfgang Kaesbach, zurück. Diese sei lediglich politisch und nicht sachlich motiviert. Bei den Krankenkassen würden keine Beschwerden von Versicherten über eine Unterversorgung vorliegen.

Dagegen klagte der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA): "Wer bei der Arzneimittelversorgung von Wirtschaftlichkeitsreserven spricht, täuscht die Patienten." In Deutschland würden 88 Prozent der Alzheimer-Patienten, die geeignet sind für innovative Arzneien, keine entsprechenden Präparate erhalten; 87 Prozent aller therapiegeeigneten Patienten mit koronarer Herzkrankheit würden gar nicht oder nicht ausreichend mit präventiven Lipidsenkern behandelt; 65 Prozent aller an schweren Depressionen Erkrankten würden als unterversorgt gelten. Top

© 2000 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa