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Große Zufriedenheit mit ambulantem Operieren

14.08.2000  00:00 Uhr

-PolitikGovi-Verlag

Große Zufriedenheit mit ambulantem Operieren

von Rainer Vollmer, Berlin

Ambulantes Operieren stärkt auch die öffentlichen Apotheken. Denn die Medikamenten-Verordnungen werden nicht durch Krankenhausapotheken abgedeckt. Einige Zahlen dazu hat der Bundesverband für Ambulantes Operieren (BAO) nach einer Umfrage bei Patienten und niedergelassenen Chirurgen vorgelegt.

Nach der Umfrage zeigen sich die Patienten sehr zufrieden mit dem ambulanten Operieren. Die Komplikationsrate von rund einem Prozent sei niedrig. Vor allem aber die Medikamentenversorgung – eine immer größere Schwierigkeit bei anderen niedergelassenen Ärzten – scheint sehr zufriedenstellend zu sein. Auf die Frage, ob es nach der Operation eine ausreichende Arzneimittelversorgung zu Hause gegeben habe, antworteten rund 98 Prozent mit Ja. Nur zwei Prozent zeigten sich unzufrieden.

Die befragten Chirurgen selbst erklärten zur perioperativen Medikation: Bei etwa 31 Prozent der Patienten fand eine präoperative Sedierung statt; bei rund 35 Prozent eine Heparinisierung; bei etwa fünf Prozent eine perioperative Antibiose; bei rund 22 Prozent eine intraoperative Lokalanästhesie.

In der Praxis selbst werden auch Medikamente verabreicht. Im Aufwachraum der ambulanten Chirurgen werden eingesetzt: zu etwa 37 Prozent Analgetika; zu einem Prozent Antihypertensiva; zu drei Prozent Antiemetika; zu zwei Prozent Antihypotensiva; drei Prozent Anticholinergika; zwei Prozent Sonstiges.

Während die Patienten sehr zufrieden sind mit dem ambulanten Operieren, zeichnet sich bei den niedergelassenen Chirurgen größte Unzufriedenheit ab. Auch bei ihnen geht es um das Honorar, das trotz enorm steigender Patientenzahlen budgetiert ist. Die Mengenausweitung findet also keinen Niederschlag im Honorar.

Auch "die aus dem Neid geborene Diffamierung niedergelassener Fachärzte operativer Disziplinen" macht den ambulanten Operateuren zu schaffen, wie BAO-Vorsitzender Dr. Jörg A. Rüggeberg es formuliert. Diese "Neidkampagne" soll mit der Studie nun entkräftet sein. Die Frage des Honorars aber bleibt auf der Tagesordnung.

Aus Ärger über die "nicht zahlenden" Krankenkassen und den "nicht kooperativen" Krankenhäusern will der Bundesverband für Ambulantes Operieren nicht mehr an den gesetzlich vorgeschriebenen Beratungen teilnehmen: Bis Ende dieses Jahres müssen die Selbstverwalter von Kassen, Kliniken und Operateuren einen Katalog über die künftigen stationsersetzenden Leistungen aufstellen, die ambulant erbracht werden können.

Man will sich nicht der "Gefahr inhaltlichen Auszehrung" aussetzen, da jeder Katalog die freie Entscheidung von Arzt und Patient beschneide. Der Verband hat für seine Mitglieder einen weiteren Rat zur Hand: Sie sollen wegen des Budgets zusätzliche ambulante Leistungen ablehnen.Top

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