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Fachärzte wollen auch Primärarztrolle spielen

07.08.2000  00:00 Uhr

- Politik Govi-Verlag

Fachärzte wollen auch Primärarztrolle spielen

von Rainer Vollmer, Berlin

Die Welt der Ärzte ist kräftig in Unordnung geraten, nachdem die Aufteilung der niedergelassenen Mediziner in Haus- und in Fachärzte nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Für die Fachärzte ergibt sich daraus ein Stellungskampf: Sie fordern nun in einem Thesenpapier, dass auch sie als "Primärarzt" anerkannt werden müssen und Patienten mit leichten Erkrankungen zum Hausarzt überweisen können.

Der Gemeinschaft Fachärztlicher Berufsverbände (GFB) sind die Sprüche von der "Lotsenfunktion des Hausarztes" schon lange der sprichwörtliche Stachel im Fleisch. "Das ist falsch und kostentreibend" kritisiert GFB-Vorsitzender Dr. Jörg A. Rüggeberg. Wesentliches Merkmal des Hausarztes sei "abwartendes Beobachten", während der Facharzt durch aktive Diagnostik und Therapie geprägt sei.

Noch herrsche in Deutschland die freie Arztwahl, meint Rüggeberg. Schließlich sei die fachärztliche Versorgung der zentrale Bestandteil des deutschen Medizinbetriebes, erklärte er in Berlin. Dagegen wollen die Mehrzahl der Gesundheitspolitiker, die Krankenkassen und die Allgemeinärzte, dass der Hausarzt zur zentralen Anlaufstelle der Kranken wird, um ihn von dort zu Fachärzten und Krankenhäusern weiterzuleiten.

Und die Entscheidung der Patienten für den Besuch beim Facharzt gibt Rüggeberg Recht. Immer mehr Patienten suchen primär den Facharzt auf - also ohne Überweisung eines Allgemeinarztes. Die Statistik spricht von doppelt so vielen Zuwächsen wie beim Allgemeinarzt.

Das freut Rüggeberg zwar. Aber auch er sieht Gefahren in der Patientenwanderung. Ein Verbleib der Patienten auf der fachärztlichen Versorgungsebene bei Bagatellerkrankungen sei gesundheitsökonomisch nicht sinnvoll, konstatiert der Arzt und Verbandsfunktionär.

Nun schlägt die Gemeinschaft Fachärztlicher Berufsverbände zurück. Sie hat ein Thesenpapier entwickelt, das Sprengstoff birgt. Darin werden die Forderungen der Allgemeinärzte umgedreht: Auch der Facharzt sollte Primärarzt werden. Mit dem "Durchgangsarztverfahren" der gesetzlichen Berufsgenossenschaften habe man dieses Prinzip bereits eingeführt und erfolgreich gestaltet.

Die GFB fordert: Wenn der Patient primär zum Hausarzt geht, verbleibt der Patient dort, solange nicht Arbeitsunfähigkeit entsteht, für die Dauer von sieben Tagen. Die Patienten müssen dem Facharzt konsiliarisch vorgestellt werden, wenn Arbeitsunfähigkeit von mehr als zehn Tagen bescheinigt wird, die Behandlung länger als drei Wochen andauert, die Untersuchung mit Großgeräten veranlasst wird, Krankenhausbehandlung verordnet wird oder stationsersetzende Leistungen veranlasst werden.

Wenn der Patient primär zum Facharzt geht, entscheidet dieser über die weitere Versorgungsebene. In der überwiegenden Zahl der Fälle ist dies nicht die hochqualifizierte fachärztliche Ebene. Bei Bagatellerkrankungen wird der Patient zum Hausarzt verwiesen.

Wenn der Patient primär stationär behandelt wird, führt nach der Entlassung aus dem Krankenhaus der Facharzt die Behandlung weiter und entscheidet über den Übergang in die hausärztliche Betreuung. Allerdings haben die Fachärzte, denen ein solches Prinzip sehr entgegenkommt, den Willen des Patienten noch nicht erfragt. Top

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