Andrea Fischers Statement sorgt für Verwirrung |
17.07.2000 00:00 Uhr |
ARZNEIMITTEL AUS DEM INTERNET
Sie wolle mitwirken, dass dieser Zugang in Deutschland nicht als Gefahr gesehen, sondern aktiv gestaltet werde, wird Fischer weiter zitiert. Der Vertrieb von Arzneimitteln über das Internet sollte auch in Deutschland erlaubt werden.
Die ABDA reagierte auf diese Äußerung prompt. In einem Statement kommentierte die Apothekervereinigung den Vorstoß Fischers als "unvorstellbaren Kurswechsel". Als erste Bundesgesundheitsministerin wolle Fischer den Internethandel und damit den Versandhandel mit Arzneimitteln legalisieren. Sämtliche Vorgänger hätten dies kategorisch abgelehnt.
In ihrem Statement verwies die ABDA auf den mangelnden Verbraucherschutz im Netz und die Kritik von Verbraucherschützern und Ärzten am Arzneimittelhandel via Internet. Fischer stoße die Diskussion um Versandhandel ohne einen erkennbaren Grund an. Nicht nachvollziehbar sei warum Ministerin Fischer die USA als Vorbild ansehe. Dort seien die Arzneimittelausgaben trotz Internethandels in den letzetn zehn Jahren fünfmal stärker gestiegen als in Deutschland, stellte die ABDA fest.
Mittlerweile rudert auch das Bundesgesundheitsministerium in der Sache zurück. Andrea Fischers Äußerungen seien in einigen Medien falsch wiedergegeben worden, verlautbarte das Ministerium am vergangenen Freitag. Die Ministerin habe sich bei ihrem Besuch in Washington nicht für eine Ausweitung des elektronischen Arzneimittel-Versandhandels stark gemacht.
Gegenstand der Informationsreise seien ausschließlich die in den USA entwickelten
Sicherheitsstandards für elektronische Vertriebswege gewesen. Zum gegenwärtigen
Zeitpunkt könne keine Aussage darüber gemacht werden, ob im Bundesgesundheitsministerium
über eine Lockerung des Apotheken-Monopols für rezeptpflichtige Arzneimittel nachgedacht
werde.
© 2000 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de