Pharmazeutische Zeitung online

Einigung auf dünnem Eis

11.02.2002  00:00 Uhr

ZIELVEREINBARUNGEN

Einigung auf dünnem Eis

von Rainer Vollmer, Berlin

GKV-Spitzenverbände und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) haben sich auf Zielvereinbarungen zur Senkung der Arzneimittelausgaben in diesem Jahr verständigt. Dennoch gibt es jetzt die vorhersehbaren schweren Auseinandersetzungen mit gegenseitigen Schuldvorwürfen.

Die im Arzneimittelbudget-Ablösungsgesetz vorgeschriebenen Zielvereinbarungen sollen die Ausgaben auf Grund ärztlicher Verordnungen begrenzen. Anstatt rund 40 Milliarden (19,4 Milliarden Euro) wie im vorigen Jahr sollen es nur noch 37,97 Milliarden DM werden. Erreicht werden soll dies durch den vermehrten Einsatz von Generika und Reimporten.

Kurz nach der Vereinbarung erzeugte die Kassenärztliche Bundesvereinigung wieder Unmut. Sie forderte, dass die Ärzte über ihre Verordnungen informiert sein müssen. Nur dann seien die Vereinbarungen einzuhalten. Die Krankenkassen müssten monatlich arztbezogene Verordnungsdaten liefern.

Verwirrung stiftete der Länderausschuss der KBV. Hier stimmten die Fürsten der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) der Forderung zu und einige stellen den Kompromiss mit den Krankenkassen in Frage. Das bekommen die GKV-Spitzenverbände heraus, die ohnehin wegen der Forderung nach arztbezogenen Verordnungsdaten ins Hintertreffen geraten sind. Sie behaupten öffentlich, die Kassenärztlichen Vereinigungen torpedierten die Zielvereinbarung. Die Datenlieferung der Kassen sei ausreichend. Die KVen sollten keine überzogenen Forderungen stellen.

Eine Einigung ist noch nicht abzusehen: Die KBV fordert weiterhin arztbezogene Daten. Und die Kassenverbände sitzen in der Daten-Klemme. Ihre EDV hinkt seit Jahren hinter den Entwicklungen her.

Nun fordern die GKV-Spitzenverbände das "elektronische Rezept". Es sollte rasch eingeführt werden, damit eine Arzneimitteldatenbank "zur Qualitätssicherung des Verordnungsgeschehens" aufgebaut werden kann. Mit dem eRezept könne "schneller auf Verordnungstrends bei Arzneimitteln reagiert werden". Werde ein Rezept beim Apotheker eingelöst, so könnten die Krankenkassen die Daten fast zeitgleich verarbeiten und analysieren. Auch "Ärzte hätten einen aktuellen Überblick über ihre Verordnungen, und zwar in wirtschaftlicher und qualitativer Hinsicht".

Die KBV pocht weiterhin darauf, dass die GKV-Spitzenverbände arztbezogene Daten liefern. Sie will ihnen allerdings bis zum Jahresende Zeit lassen. Ob die Kassen die Frist einhalten können, ist fraglich.

Schon schreit die KV Bayern kryptisch auf, obwohl Vorsitzender Axel Munte im Länderausschuss der KBV viel ruhiger war. Sein Credo: Die Rahmenvereinbarungen sind nur bedingt geeignet, es müssen neue Lösungsansätze her. Er will "Einsparungen ohne Versorgungseinbußen".

Was die Zielvereinbarungen bringen ist ungewiss. Rund eine Milliarde Euro sollen eingespart werden. Das ist nicht mehr und nicht weniger, als ohnehin durch das Arzneimittelausgaben-Begrenzungsgesetz (AABG) vorgesehen ist. Top

© 2002 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa