Inhalative Steroide klar überlegen |
31.03.2003 00:00 Uhr |
Asthmakontrolle
Inhalative Glucocorticoide sind bei Erwachsenen mit mildem bis mittelschweren Asthma wirksamer als Leukotrien-Antagonisten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Übersichtsarbeit im British Medical Journal.
Inhalative Corticosteroide gehören wegen ihrer antientzündlichen Effekte seit Jahren zur Standardbehandlung von Asthmatikern. Wegen möglicher Nebenwirkungen und der bei vielen Patienten herrschenden Cortison-Angst wird immer wieder nach Alternativen gesucht.
Die kanadischen Autoren des Review-Artikels werteten die Daten von 13 randomisierten kontrolierten Studien aus, die die Wirksamkeit einer Monotherapie mit Leukotrien-Antagonisten wie Montelukast, Zafirlukast und Pranlukast verglichen mit der inhalativen Gabe von Steroiden wie Fluticasonpropionat, Budesonid oder Beclomethasondipropionat (BDP). Die Steroiddosis war äquivalent zu 400 mg BDP. Die Therapie musste mindestens 28 Tage dauern. Neben der Studienmedikation waren keine Antiasthmatika zulässig, mit Ausnahme von Notfallmedikamenten wie kurz wirksame b2-Agonisten und systemische Glucocorticoide. Primäres Zielkriterium war die Rate an Exazerbationen, die eine systemische Steroidgabe erforderten.
Die Patienten, die Antileukotriene erhielten, hatten ein um 60 Prozent höheres Risiko für eine Exazerbation als die Patienten unter inhalativen Steroiden. Diese schnitten auch bei den sekundären Zielparametern besser ab. Die Patienten hatten bessere Lungenfunktionswerte, mehr symptomfreie Tage und weniger nächtliches Aufwachen und brauchten weniger b2-Mimetika. Die Abbruchrate wegen schlechter Asthmakontrolle war unter Antileukotrienen doppelt so hoch wie unter Steroiden. Nur hinsichtlich der Nebenwirkungen waren die Gruppen vergleichbar.
Zumindest bei Erwachsenen ist die Inhalation von 400 mg BDP oder 200 mg Fluticasonpropionat einer peroralen Gabe von 10 mg Montelukast einmal täglich oder 20 mg Zafirlukast zweimal täglich klar überlegen, folgern die Autoren. Damit bleiben inhalative Corticoide Mittel der Wahl zur antientzündlichen Asthmatherapie. Ob dies auch für Kinder gilt, bleibt offen, da in die Auswertung nur eine Studie an Kindern einging.
Quelle: Ducharme, F., et al., Inhaled glucocorticoids
versus leukotriene receptor antagonists as single agent asthma treatment:
systematic review of current evidence. Brit. Med. J. 326 (2003) 621.
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