Mit Anwendungshinweisen überzeugen |
24.02.2003 00:00 Uhr |
Insbesondere parenterale, perorale und bronchopulmonale Darreichungsformen werden häufig falsch angewendet. Dies zeige sich nicht nur im Patientengespräch, sondern auch an der gebrauchten Applikationshilfe. So können etwa Luftblasen in Insulinpatronen, die sich während der Lagerung eines spritzfertigen Pens im Kühlschrank bilden, die applizierte Dosis verändern. Zudem sind Diabetiker oft in ihren feinmotorischen Fähigkeiten eingeschränkt und nicht mehr in der Lage, schwer gängige Pens mit der erforderlichen Kraft (bis zu 2,5 N) zu bedienen.
Pharmazeutische Beratung impliziert, potenzielle Fehlerquellen zu erkennen und dem Patienten zu erläutern. Bei der Abgabe von Dosieraerosolen kann der Apotheker den Anwendungszeitraum aus dem Therapieplan errechnen und auf der Packung vermerken, riet Kircher. So werde vermieden, dass der Asthmatiker ein leeres Gerät weiterbenutzt. Bei dem Pulverinhalator Turbohaler® sollte man darauf hinweisen, dass der Patient diesen sofort nach dem Laden anwendet, ohne ihn zwischendurch abzustellen. Schon eine geringe Erschütterung kann nämlich die Dosis erheblich vermindern.
Bekannt ist das Problem der stark schäumenden Penicillin-Trockensäfte, die häufig nicht vorschriftsmäßig hergestellt werden. Doch auch die Informationen der Packungsbeilage können hier Anwendungsfehler verursachen, erklärte Kircher. So ist ein Absetzen des Schaums bei der Herstellung der Trockensäfte zwar zum genauen Auffüllen erforderlich, vor dem Abteilen jedoch überflüssig, zum Teil nachteilig. Denn häufig fällt der relativ stabile Schaum nach dem Schütteln so langsam zusammen, dass die Sedimentation und damit die Entmischung deutlich früher einsetzen. Damit wird eine Fehldosierung praktisch provoziert. Kircher plädierte dafür, Packungsbeilagen kritisch zu lesen und Trockensäfte möglichst in der Apotheke für den Kunden zuzubereiten, um Fehlerquellen zu minimieren. Überdies zeige man so Kompetenz und persönlichen Einsatz für den Patienten.
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