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Bei Leberzirrhose absolute Alkoholabstinenz

22.01.2001  00:00 Uhr

PHARMACON DAVOS

Bei Leberzirrhose absolute Alkoholabstinenz

PZ-Artikel

Erkrankungen, die zur Leberzirrhose führen, sowie deren Komplikationen erläuterte Professor Dr. Tilmann Sauerbruch vom Klinikum der Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn.

In Deutschland seien am häufigsten Alkoholismus gefolgt von Virusinfektionen wie Hepatitis B und C für die Entstehung einer Zirrhose verantwortlich. Die Leberzirrhose geht zum Zeitpunkt der Diagnose bei 50 bis 60 Prozent der Patienten mit Ösophagusvarizen einher. Neben erhöhten gGT-Spiegeln sowie GOT/GPT-Werten von 1,5 bis 2,0 seien erniedrigte Albumin-, Quick- und Thrombozyten-Werte ein deutlicher Hinweis auf den Leberschaden.

Zerstörte Leberarchitektur

Sauerbruch führte aus, dass konzentrierter Alkoholgenuss zu direkten Membranveränderungen und Gewebsschädigungen sowie unter anderem über Bildung freier Radikale und Endotoxinaufnahme zur Lipidperoxidation, Zytokinaktivierung und Aktivierung von Sternzellen als Vorstufe der Leberzirrhose führt. Der Referent verwies auf die eminente Zerstörung von Architektur und Gefüge der Leber. Erste therapeutische Maßnahme sei also die absolute Alkoholabstinenz. Alle anderen Therapieansätze seien umstritten.

Die chronische Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus, das seit Ende der 70er Jahre bekannt ist, gilt nach dem Alkoholkonsum als zweit häufigste Ursache der Leberzirrhose. Sauerbruch verwies auf eine Prävalenz in Deutschland von 0,2 bis 0,3 Prozent. Erst 20 Jahre später, Ende der 80er Jahre, habe man dann das Hepatitis-C-Virus entdeckt. Es gilt mit einer Prävalenz von 0,4 bis 0,7 Prozent als dritthäufigste Ursache für die Leberzirrhose. Als weitere Erkrankungen, die unbehandelt zur Leberzirrhose führen können, nannte Sauerbruch die primär biliäre Zirrhose (PBC), sowie eine idiopathische Hämochromatose und Morbus Wilson mit Kupferstoffwechselstörungen.

Komplikation Aszites: Etwa die Hälfte der Patienten stirbt

Blutungen aus Ösophagusvarizen seien als schwerwiegendes Ereignis zu werten, da sie in 30 bis 40 Prozent der Fälle zum Tod führen. Der spontane Rückgang sei mit 1 Prozent selten. Sauerbruch nannte als effizienteste Therapie die Gabe des nicht selektiven b-Blockers Propranolol sowie alternativ die endoskopische Ligatur der Varizen.

Akute Blutungen ließen sich mit vasoaktiven Substanzen wie Somatostatin, Terlipressin oder ebenfalls einer Ligatur stillen. Auch die bei 70 bis 80 Prozent der überlebenden Patienten auftretende Rezidivblutung erfordere verschiedene Therapiestrategien: die medikamentöse Senkung des Portalblutdrucks mit Propranolol oder eine endoskopische Eradikation der Ösophagusvarizen via Ligatur.

Als schwere Komplikation mit schlechter Prognose hob Sauerbruch neben der intestinalen Blutung aus Kollateralen und der Entstehung einer hepatischen Enzephalopathie die Bauchwassersucht (Aszites) als Folge einer gestörten Nierenfunktion hervor, deren Therapie (Bettruhe, Kochsalz- und Flüssigkeitsrestriktion, Aldosteronantagonisten in Kombination mit weiteren Diuretika) per se nicht lebensverlängernd, sondern auf das Wohlbefinden des Patienten ausgerichtet sei. Etwa die Hälfte der Patienten verstirbt innerhalb von zwei Jahren nach der ersten Diagnose, wenn nicht eine Lebertransplantation vorgenommen wird.

Häufigste Indikation für eine Lebertransplantation in Europa ist die Hepatitis B mit 38 Prozent und eine alkoholbedingte Leberzirrhose mit 20 Prozent. Top

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