Konservierungsmittel knackt Keime |
20.12.1999 00:00 Uhr |
Auf der Suche nach neuen Waffen gegen Bakterien setzen Forscher jetzt auf die antibiotischen Kräfte eines Konservierungsmittel. Nisin Z wird seit einem Jahrhundert leicht verderblichen Lebensmitteln zugesetzt. Es ist unter anderem in Käse enthalten. Niederländische und deutsche Wissenschaftler entdeckten, wie Nisin Z Löcher in die Zellmembran von grampositiven Erregern wie Streptokokken und Staphylokokken bohrt. Das hindere die Bakterien daran, Zellwände aufzubauen.
Das Team um Eefjan Breukink und Ben de Kruljff von der Universität Utrecht präsentierte die Untersuchung jetzt im Wissenschaftsmagazin Science (Band 286, Seite 2245).
Das Peptid Nisin Z wird vom Bakterium Lactococcus lactis produziert. Hoffnungsvoll stimmt die Biochemiker vor allem, dass Nizin Z das Problem der Resistenz zu lösen verspricht. Es sei noch kein Erreger gefunden worden, der Widerstandskräfte gegen das Konservierungsmittel entwickelt habe, heißt es in einem Begleitkommentar in Science.
Überrascht stellten die Forscher fest, dass Nisin Z genau an das gleiche Molekül auf der Zellmembran von Bakterien andockt wie Vancomycin. Ihr Ziel ist Lipid II, ein Vorläufer der bakteriellen Zellwand. Allerdings nimmt Vancomycin einen anderen Bereich von Lipid II in Beschlag als Nisin Z, schreibt das Team. Für die Forscher eine Erklärung, warum die Bakterien zwar gegen Vancomycin aber nicht gegen Nisin Z resistent werden können.
Die Forscher wollen jetzt eine Reihe von Substanzen entwickeln, die die gleichen
Fähigkeiten wie Nisin Z besitzen. Die Derivate seien leicht und vergleichsweise preiswert
herzustellen. Ein weiteres Plus ist, dass das Konservierungsmittel den Bakterien in
weitaus geringeren Dosen als bisherige Antibiotika eingesetzt werden kann.
© 1999 GOVI-Verlag
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