Pharmazeutische Zeitung online

Phenylpropanolamin-haltige Präparate in Kritik geraten

13.11.2000  00:00 Uhr

Phenylpropanolamin-haltige Präparate in Kritik geraten

von Ulrich Brunner, Eschborn

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat ein Risikobewertungsverfahren für alle Arzneimittel eingeleitet, die den Wirkstoff Phenylpropanolamin enthalten. Auslöser dafür waren die Ergebnisse einer von der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA in Auftrag gegebenen Studie, die den Wirkstoff mit dem vermehrten Auftreten von Schlaganfällen in Verbindung bringt.

Schon seit einigen Jahren wird das in einigen Schlankheits- und Erkältungsmitteln enthaltene Phenylporpanolamin (PPA) mit einem erhöhten Risiko für Hirnblutungen in Verbindung gebracht. Die FDA forderte die Pharmaindustrie daher schon Anfang der 90er Jahre auf, eine Studie zur Risikobewertung zu starten. Auf Grund der kürzlich vorab vom New England Journal of Medcine publizierten Ergebnisse einer entsprechenden Studie, warnte die FDA jetzt vor dem Gebrauch PPA-haltiger Arzneimittel.

Die Wissenschaftler der Yale University in New Haven, USA, hatten in einer Kohortenstudie beobachtet, das vor allem Frauen zwischen 18 und 49 Jahren, die PPA-haltige Medikamente einnahmen, deutlich häufiger einen Schlaganfall infolge von Hirnblutungen erlitten. Dabei korrelierte das Schlaganfallrisiko mit der Wirkstoffdosis und Einnahmedauer. Schlankheitsmittel, die zumeist höhere Dosen PPA enthalten, führten wesentlich häufiger zu den Nebenwirkungen, als die niedriger dosierten Erkältungspräparate.

Inzwischen forderte die FDA betroffenen Hersteller auf, sämtliche PPA-haltigen Produkte vom Markt zu nehmen oder den Inhaltsstoff auszutauschen. Das mit dem Wirkstoff in Verbindung gebrachte Schlaganfallrisko sei zwar gering, der Nutzen stehe jedoch in keinem Verhältnis zum Risiko.

Die deutschen Behörden forderten betroffene Unternehmen auf, alle ihnen vorliegenden Erkenntnisse zur Häufung dieser Nebenwirkungen vorzulegen, "und zu einschränkenden Maßnahmen bis hin zu einem Widerruf der Zulassung Stellung zu nehmen".

Im Gegensatz zu den USA sind PPA-haltige Schlankheitsmittel in Deutschland seit 1997 verschreibungspflichtig. Ärzte könnten also Risikopatienten von der Verordnung ausschließen, meldete das BfArM. Patienten, die die Schlankheitsmittel einnehmen, sollte empfohlen werden, unbedingt den Arzt zu befragen.

Die betroffenen Erkältungsmittel enthalten in der Regel geringere Mengen PPA als die Schlankheitsmittel. Laut BfArM sollten Patienten aber auf alle Fälle die Packungsbeilage lesen und Anwendungsverbote beachten. Grundsätzlich gebe es genügend alternative Präparate ohne PPA.

Die Studienergebnisse aus Yale sind zwar vor allem auf Grund der teils großen Konfidenzintervalle angreifbar, dennoch sollte das Verhältnis zwischen Nutzen und Risiko Anlass geben, den Stellenwert solcher Produkte für beide Indikationen zu überdenken. Top

© 2000 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa