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Neue Strategien für alte Menschen

25.10.1999  00:00 Uhr

- Pharmazie Govi-Verlag

Neue Strategien für alte Menschen

von Barbara Spohrer, Mainz

Bestimmte Regeln erleichtern die Therapie multimorbider Alterspatienten. Der Arzt sollte möglichst mit niedrigen Dosierungen beginnen und die Zahl der verordneten Medikamente soweit wie möglich reduzieren, empfahl Professor Dr. Ernst Mutschler auf dem 7. Forum für medizinische Chemie an der Universität Mainz. Ein einfaches Einnahmeschema verbessere die Compliance. Wenn möglich seien sinnvolle Kombinationspräparate einzusetzen. Es sollten zudem Pharmaka ausgewählt werden, die wenig aktive Metabolite bilden, niedrige Eiweißbindungen haben, wasserlöslich sind und nicht ausschließlich renal oder hepatisch eliminiert werden.

In der Regel gibt es keine altersbedingten Einschränkungen bei der Therapie mit kardiovaskulär wirksamen Arzneistoffen. Dennoch würden ältere Menschen nach einem Myokardinfarkt oft benachteiligt, berichtete Dr. Dietmar Trenk vom Herzzentrum in Bad Krozingen. So erhalten signifikant weniger ältere Patienten eine akute Thrombolyse und nur eine geringe Anzahl würde zum Zeitpunkt der Entlassung mit einem b-Blocker behandelt, trotz einer nachgewiesenen Senkung der Mortalität um 43 Prozent.

Über die neuroprotektiven Eigenschaften der Substanz Flupirtin berichtete Professor Dr. Werner E. G. Müller vom Institut für Physiologische Chemie und Pathobiochemie der Universität Mainz Seine Ergebnisse legen nahe, dass mit dem Arzneistoff auch neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer aber auch das Creutzfeldt-Jacob-Syndrom behandelt werden können. Flupirtin ist bereits seit 10 Jahren zur postoperativen Schmerztherapie zugelassen (Katadolon®). Müllers Arbeitsgruppe konnte in vitro eine neuroprotektive Wirkung nachweisen. Sie versetzten Neuronen mit b-Amyloid-Peptiden und Scrapie-Prion-Proteinen, die beide apoptotisch wirken.

Behandelten die Wissenschaftler die Zellen vorher mit Flupirtin, wirkten die Proteine nicht mehr so neurotoxisch. Optimal erwies sich die Flupirtin-Gabe etwa zwei Stunden, bevor die apoptotisch wirkenden Substanzen zugesetzt wurden. Erstaunlicherweise fand das Forscherteam bei einem Intervall von 60 Minuten keinen protektiven Effekt, bei 30 Minuten beobachteten sie jedoch ein Wirkungsmaximum. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass bei der 30-minütigen Vorlaufzeit ein Glutathionanstieg zur Elimination freier Radikale führt. Bei der zweistündigen Einwirkzeit rechnen sie mit einem geninduzierten Auftritt des anti-apoptotisch wirksamen bcl-2. Wirkungsmechanistisch scheint es erwiesen, dass Flupirtin die durch GP 120 induzierte Apoptose hemmt und die Substanz ähnlich wie ein N-Methyl-D-Aspartat (NMDA)-Antagonist wirkt, aber nicht an den NMDA-Rezeptor bindet. Inzwischen laufen Phase-III-Studien mit Creutzfeldt-Jacob-Patienten.

Auch Professor Dr. Joachim Bauer vom Klinikum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg beschäftigt sich intensiv mit den klinischen Symptomen der Alzheimer-Krankheit. Seine Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Interleukin-6-assozierte entzündliche Prozesses eine Rolle bei der Pathogenese des Alzheimer Syndroms spielen. Möglicherweise stimuliert Prostaglandin E2 die zerebrale Interleukin-6-Expression. Studien sollen nun klären, ob Substanzen wie Tenidap oder Tepoxalin, die sowohl die Prostaglandin- als auch auf die Interleukin-6-Synthese hemmen, künftig auch bei Alzheimer-Demenz eingesetzt werden können (siehe auch PZ 44/98, Seite 32). Top

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