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PDE-4-Hemmer gegen COPD und Asthma

31.03.2003  00:00 Uhr

Roflumilast

PDE-4-Hemmer gegen COPD und Asthma

von Brigitte M. Gensthaler, München

Der Phosphodiesterase-4-Hemmer Roflumilast hemmt Entzündungsprozesse in den Atemwegen und verbessert die Lungenfunktion bei Patienten mit chronisch-obstruktiver Bronchialerkrankung (COPD) und Asthma. Die neue Substanz wird derzeit in Phase-III-Studien geprüft.

An der bronchialen Entzündung bei Asthma und COPD sind neutrophile und eosinophile Granulozyten, Makrophagen, Epithelzellen und T-Lymphozyten maßgeblich beteiligt. In diesen Zellen katalysiert vor allem das Isoenzym PDE-4 den Abbau von cyclischem Adenosinmonophosphat (cAMP) zu AMP. Roflumilast hemmt dieses Enzym und blockiert damit die Aktivierung der Zellen und die Mediatorfreisetzung, erklärte Professor Dr. Klaus F. Rabe, Leiden, bei einem Satellitensymposium der Altana Pharma anlässlich des Deutschen Pneumologenkongresses in München. Die Stoffe Roflumilast und Cilomilast seien derzeit für die bronchiale Indikation am weitesten entwickelt.

Roflumilast ist peroral bioverfügbar und hemmt selektiv die PDE-4. In vitro bindet es an dieses Isoenyzm mindestens 10.000fach stärker als an PDE-1, -2,-3 und -5.

In einer Studie mit 516 älteren Patienten mit COPD verbesserte die einmal tägliche Medikation die Lungenfunktion signifikant, berichtete Professor Dr. Claus Vogelmeier aus Marburg. Die Patienten erhielten sechs Monate entweder 250 oder 500 mg Verum oder Placebo; zusätzlich war nur Salbutamol als Bedarfsmedikation oder Anticholinergika zur Dauertherapie gestattet.

Das forcierte expiratorische Einsekundenvolumen (FEV1) und der morgendliche Peak-flow-Wert stiegen unter Verum signifikant an. Exazerbationen, die eine siebentägige Behandlung mit Corticosteroiden erforderten, nahmen unter der höheren Dosis um 48 Prozent, in der niedrigen allerdings nur um 8 Prozent ab (gegenüber Placebo). Die Patienten berichteten über eine signifikant bessere Lebensqualität unter der 500 mg-Dosis. Nebenwirkungen traten dosisabhängig, aber insgesamt selten auf, so der Pneumologe. Nur 2 Prozent der Patienten berichteten über Kopfschmerz und Übelkeit, 1 Prozent über Diarrhöe und Bauchschmerzen. Die Medikation hatte keinen Einfluss auf EKG- und Laborparameter.

Ähnlich gut verliefen Studien zum Einsatz bei Asthmapatienten, die Professor Dr. Roland Buhl aus Mainz vorstellte. Roflumilast reduzierte die bronchiale Hyperreagibilität und die asthmatische Spätreaktion nach Allergenprovokation. In einer anderen Studie erhielten 690 Patienten zwölf Wochen lang 100, 250 oder 500 mg Roflumilast; danach wurde die Medikation in einer offenen Studie mit der höchsten Dosis weitere 40 Wochen fortgesetzt. Die Lungenfunktionsparameter besserten sich dosisabhängig in allen Gruppen; der Effekt war in der 500-mg-Gruppe mit der Dosis am größten. Hier brach nur jeder 20. Patient die Therapie vorzeitig ab im Vergleich zu 10 Prozent in der Niedrigdosisgruppe. Die Verbesserung der FEV1 hielt über ein Jahr an.

Das Mittel war bei Patienten mit schwerer gradigem Asthma wirksamer als bei leicht erkrankten Personen. Dies könnte auf einer Hochregulation und vermehrten Expression von PDE-4 und einem Anstieg der Neutrophilen bei einer schweren bronchialen Entzündung beruhen, mutmaßte Buhl.

Im direkten Vergleich mit zweimal täglich 200 mg Beclomethasondipropionat per inhalationem schnitt die einmal tägliche Gabe von 500 mg Roflumilast vergleichbar gut ab. Beide Substanzen verbesserten signifikant den Symptomenscore und reduzierten die Bedarfsmedikation.

Der PDE-4-Hemmer ist kein Bronchodilatator und nicht als Notfallmedikament einsetzbar, resümierte Rabe. Wegen seiner entzündungshemmenden Wirkung könnte er einen Platz als Controller neben den inhalativen Corticosteroiden einnehmen. Die EU-Zulassung für Roflumilast soll Ende des Jahres beantragt werden, für Cilomilast sei die Zulassung in den USA bereits eingereicht. Top

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