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Kombiniert gegen Psoriasis

28.10.2002  00:00 Uhr

PHARMAZIE

Kombiniert gegen Psoriasis

von Brigitte M. Gensthaler, München

Bei der topischen Therapie der Psoriasis greifen die Ärzte am liebsten zu Calcipotriol, wie eine internationale Studie zeigte. Doch die zweimal tägliche Applikation der Salbe oder Creme, die jedem zweiten Patienten verordnet wurde, hielt nur die Hälfte ein.

Spitzenreiter in der Phototherapie ist UVB-Licht, und in der systemischen Therapie liegen Acitretin und Methotrexat ganz vorne. Die Auswahl der Therapie – lokal oder systemisch, Photo- oder Photochemotherapie – richtet sich nach Erscheinungsbild und klinischen Symptomen. Denn die Schuppenflechte ist keine reine Hauterkrankung, sondern kann auch Gelenke befallen. Die Inzidenz einer klinisch manifesten Arthropathie bei Psoriasis liegt zwischen 7 und 10 Prozent. Die Gelenkbeteiligung erfordert eine systemische Therapie.

In der topischen Therapie gilt es, die Entzündung und überschießende Verhornung der Haut zu stoppen. Normalerweise dauert die Entwicklung von der Basalzelle zur verhornenden Zelle vier Wochen. Diese transepidermale Reifung ist bei Psoriasis-Patienten auf wenige Tage verkürzt, berichtete Professor Dr. Michael Meurer, Dresden, bei einer Pressekonferenz der Leo Pharma GmbH in München. Topisch eingesetzt werden Keratolytika wie Salicylsäure und Harnstoff, Cignolin (Dithranol), Corticosteroide sowie Vitamin-D3- und Vitamin-A-Derivate.

In vielen Fällen werden Topika sequenziell oder kombiniert angewendet. Das Schema – morgens Calcipotriol, abends Corticosteroid - hat sich zum Beispiel bei Psoriasis in Hautfalten bewährt, sagte Meurer. Ein Kombi-Präparat mit Calcipotriol (50 mg/g) und Betamethasondipropionat (0,5 mg/g), das die Kombinationstherapie vereinfachen soll, wird Anfang November in den Handel kommen (Diavobet®, Leo Pharma, und Psorcutan® Beta, Schering).

Die Wirksamkeit der Kombination im Vergleich zu den Einzelkomponenten wurde in mehreren Studien mit rund 7000 Patienten getestet. Zielparameter war meist der Abfall des PASI-Wertes; PASI steht für Psoriasis Area and Severity Index.

In einer Studie mit mehr als 1000 Patienten besserte sich der Index nach vier Wochen bei zweimal täglichem Auftragen der Kombi-Salbe um 73 Prozent, unter Steroid-Monotherapie um 63 und unter Calcipotriol mono um 48 Prozent. Für das bessere Abschneiden der Kombination machte Dr. Jette Traulsen, Medical Director bei Leo Pharma, synergistische Effekte der Arzneistoffe verantwortlich. Der rasche Wirkungseintritt geht auf das Konto des Steroids. Auch wenn Steroid und Calcipotriol getrennt in die neu entwickelte Salbengrundlage eingearbeitet wurden, schnitt die Kombination besser ab.

Trugen die Patienten nur Salbengrundlage auf, ging die Erkrankung ebenfalls deutlich zurück. Der hohe Placeboeffekt ist bekannt bei Psoriasis. Nach vierwöchiger Placeboanwendung bessert sich der PASI in der Regel um 15 bis 25 Prozent.

Wird die Kombi-Salbe nur einmal täglich appliziert, schmälert dies den Nutzen nicht signifikant, ergab eine weitere Studie. Der PASI sank um 68 im Vergleich zu 73 Prozent (bei zweimaliger Anwendung). Der Patienten-Compliance kommt dies sicher entgegen. Günstig dürfte auch die geringere Nebenwirkungsrate sein. Ausgeprägte Reboundphänomene, die nach Absetzen einer Steroid-Monotherapie auftreten können, sind seltener; umgekehrt scheint das Steroid lokale Reizungen durch Calcipotriol zu bremsen.

Das Kombi-Präparat ist zur Initialtherapie einer stabilen Plaque-Psoriasis und nur bei Erwachsenen zugelassen. Wichtig für die Beratung: Die Salbe ist keineswegs zur Dauertherapie geeignet. Wegen der bekannten Nebenwirkungen an der Haut sollten Corticosteroide möglichst nicht länger als 14 Tage und nicht großflächig angewendet werden. Hat sich die Haut gebessert, kann der Patient auf andere Topika umsteigen. Top

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