Pharmazeutische Zeitung online

Zusätzlicher b-Blocker reduziert Todesrate

18.10.1999  00:00 Uhr

- Pharmazie Govi-Verlag

Zusätzlicher b-Blocker
reduziert Todesrate

von Wolfgang Kämmerer, Wiesbaden

Bei herzinsuffizienten Patienten, die neben der Standardtherapie auch Metoprolol in einer kontrolliert und verzögert freisetzenden Arzneiform erhalten, steigt die Überlebensrate signifikant, so das wichtigste Ergebnis der kürzlich im Wissenschaftsmagazin Lancet publizierten MERIT-HF-Studie.

Durch Einführung ACE-Hemmer in die Therapie der Herzinsuffizienz besserten sich zwar die Behandlungsmöglichkeiten, die Mortalität blieb jedoch unakzeptabel hoch. Dies liegt größtenteils daran, dass plötzlicher Herztod mit einer Standardtherapie nicht verhindert werden kann. Studienergebnisse, die vor über 25 Jahren in Schweden begonnen wurden, zeigen, dass durch eine Langzeittherapie mit b-Blockern wie Metoprolol die Hämodynamik verbessert und die Überlebensrate erhöht werden können. Nachfolgende Studien mit anderen b-Blockern wie Propranolol, Timolol, Bisoprolol und Carvedilol zeigten ähnliche Ergebnisse, auch bei Patienten mit ischämischer Herzkrankheit. Ein Überlebensvorteil durch Therapie mit b-Blockern konnte die Wissenschaftler bislang jedoch noch nicht nachweisen.

Metoprolol ist ein lipophiler, b1-selektiver Antagonist ohne intrinsische, sympathomimetische Aktivität. Bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz kann die Substanz die Herzfunktion verbessern sowie die Symptome mildern. Wie bei allen b-Blockern kann es jedoch zu Therapiebeginn zu negativ inotropen Effekten kommen. Deshalb sollte einschleichend dosiert werden.

In der multizentrischen, randomisierten und placebokontrollierten Doppelblindstudie untersuchten Mediziner, inwieweit bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz durch zusätzliche Gabe von Metoprolol mit kontrollierter und verzögerter Freisetzung zur Standardtherapie die Mortalität beeinflusst, sowie die Symptome der Insuffizienz verbessert werden können. Insgesamt erhielten 3991 Patienten mit einer Herzinsuffizienz der NYHA-Klassen II bis IV und einer Auswurffraktion = 0,4, die mit Hilfe einer Standardtherapie mit ACE-Hemmern und Diuretika optimal eingestellt waren, zusätzlich Metoprolol oder Placebo (Startdosis: täglich 12,5 mg bei NYHA III bis IV sowie 25 mg bei NYHA II). Die Zieldosis von 200 mg täglich wurde nach acht Wochen Therapie erreicht. Primärer Endpunkt der Studie war die Mortalität.

Nach einer Beobachtungszeit von nur einem Jahr wurde die Studie auf Empfehlung des Sicherheitskommittees vorzeitig abgebrochen, denn in der Verumgruppe sank die Mortalität signifikant um 34 Prozent. Die Zahl der Patienten, die an einem plötzlichen Herztod verstarben, sank um 41 Prozent. Zusätzlich beobachteten die Wissenschaftler 49 Prozent weniger Todesfälle aufgrund voranschreitender Herzinsuffizienz. Die Therapie wurde gut vertragen.

Nach den nun vorliegenden Studien mit Carvedilol, Bisoprolol und Metoprolol gelte es als sicher, dass Patienten mit Herzinsuffizienz von b-Blockern profitieren, kommentieren die Autoren in der gleichen Ausgabe der Zeitschrift. Die untersuchten Formulierungen sollten daher in den modernen Therapieleitlinien berücksichtigt werden.

Quelle: MERIT-HF Study Group, Lancet 353 (1999) 2001 - 7; Sharpe, N., Lancet 353 (1999) 1988-9. Top

© 1999 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa