Mensch bildet selbst Morphin |
20.09.2004 00:00 Uhr |
„Wenn diese Morphine in der Tat mit dem Opioidrezeptor zu reagieren vermögen, wird die Medizin umdenken müssen“, sagte Teamleiter Meinhart Zenk von der Universität Halle-Wittenberg. Auf diesem Wege könnten die körpereigenen Morphine starke Schmerzen bekämpfen, das Immunsystem beeinflussen und auf das menschliche Verhalten wirken. Es werde gerade untersucht, ob die in menschlichen Geweben gefundenen Morphin-Moleküle an Opioidrezeptoren binden.
Bislang wussten Mediziner nur, das die ebenfalls schmerzstillenden Endorphine im Körper hergestellt werden. Sehr starke Schmerzen wie zum Beispiel Tumorschmerzen können möglicherweise nur die kleineren Morphine stillen berichtete die Arbeitsgruppe um Zenk und Chotima Poeaknapo.
Ähnlich starke Schmerzmittel müsse aber auch der Körper selbst herstellen. Welches Molekül bewirkt, dass einige Soldaten nicht spüren, wenn ihnen die Beine abgerissen werden, ist nach Aussagen von Zenk bislang nicht bekannt. „Es könnte sein, dass unter Schock das körpereigene Morphin solchen Schmerz völlig überdeckt.“
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