Homöopathen bemühen sich um Anerkennung |
06.06.2005 00:00 Uhr |
Auf dem 60. Homöopathischen Weltärztekongress in Berlin diskutierten mehr als eintausend Ärzte aus Europa, Asien und Amerika über Chancen und Möglichkeiten der »sanften Heilmethode«. Ein Schwerpunkt waren Qualitäts- und Evidenzkriterien
»Wir sind keine Gegner der Schulmedizin. Wir wollen mit anderen Ärzten zusammenarbeiten und die gegenseitigen Vorteile nutzen«, stellte Dr. Jens Wurster, Homöopath und Onkologe am Schweizer Klinikum Sankt Croce, den Standpunkt seiner Berufskollegen klar. Der gebürtige Düsseldorfer behandelt seit mehr als sechs Jahren Patienten mit Tumorerkrankungen homöopathisch. Das vorrangige Ziel ist dabei die Stärkung des Immunsystems.
»Wenn das Immunsystem in die Lage versetzt wird, den Tumor als Tumor zu erkennen, dann kann es ihn auch bekämpfen«, erklärte Wurster. Zunächst werde eine ausführliche Anamnese durchgeführt, um die gesamte Entwicklung des Patienten bis hin zum Ausbruch der Erkrankung zu erforschen. Die Symptome werden analysiert, das Grundmittel und das aktuell angezeigte Mittel für den Patienten ausgewählt. Der behandelnde Arzt behält mögliche miasmatische Blockaden und Schäden im Auge, die durch Chemotherapie oder Bestrahlung entstanden sind. Erst dann wird ein individuelles Therapiekonzept erarbeitet. Dazu werden gemeinsam mit dem Patienten Schmerzen, Schlafstörungen und psychische Probleme dokumentiert und wichtige Parameter wie Aussehen und Größe des Tumors, Tumormarker, Blutsenkung und Blutdruck regelmäßig kontrolliert.
Wurster berichtete, dass die Lebensqualität der Patienten durch die homöopathische Behandlung in vielen Fällen wesentlich verbessert werden konnte. Die Schmerzen ließen nach und es fanden positive Veränderungen auf der Gemütsebene statt.
Um die Erfolge der Behandlung zu belegen, wird seit Anfang 2004 in Sankt Croce in Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik Freiburg eine prospektive Studie durchgeführt. Schulmedizinisch und homöopathisch behandelte Patienten mit gleicher Kebsdiagnose, gleicher Histologie und gleichem Krankheitsstadium werden zu Paaren zusammengefasst und von unabhängigen Onkologen hinsichtlich Überlebenszeit und Lebensqualität bewertet. Wurster hofft, dass die Studie, die seiner Meinung nach wissenschaftlich nicht anfechtbar ist, einen Durchbruch in der Anerkennung der Homöopathie bringen wird.
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