Pharmazeutische Zeitung online

Antibiotika helfen rasch bei Harnwegsinfekten

05.06.2000  00:00 Uhr

- Pharmazie Govi-Verlag

PHARMACON MERAN

Antibiotika helfen rasch bei Harnwegsinfekten

von Brigitte M. Gensthaler

Häufiger Harndrang, tropfenweiser Urinabgang und dies verbunden mit Brennen und Schmerzen: Etwa 80 Prozent der Zuhörer im Meraner Kursaal kennen die Symptome der unkomplizierten Blaseninfektion aus eigener Erfahrung, schätzte Professor Dr. Teut Risler von der Medizinischen Klinik der Universität Tübingen.

Relativ häufig sind die Infektionen bei Säuglingen (eher bei Jungen als bei Mädchen), im Vorschulalter, bei jungen Frauen und in der Schwangerschaft. Der unkomplizierte Infekt, der auf die Blase begrenzt ist, wird überwiegend durch Escherichia coli ausgelöst, selten durch Klebsiellen, Proteus-Arten oder Staphylokokken. Zwei Tipps vom Experten: Eineinhalb Liter Flüssigkeit täglich reichen aus; 1 g Ascorbinsäure täglich versauert den Bakterien regelrecht das Milieu. Diese lieben pH-neutralen Harn.

Sind keine Prädispositionsfaktoren wie postmenopausaler Estrogenmangel, Diabetes mellitus oder Nierensteine bekannt, und verläuft eine ambulant erworbene Infektion milde, rät Risler zur Therapie mit Trimethoprim-Sulfamethoxazol (Cotrimoxazol) oder Gyrasehemmern (zum Beispiel Ciprofloxacin). Werden die Antibiotika drei Tage lang eingenommen, ist in 90 Prozent der Fälle die Infektion besiegt. Ebenfalls gute Erfolge zeigt die patientenfreundliche Einmaltherapie. Versagt sie oder treten nach wenigen Tagen Rezidive auf, empfiehlt der Mediziner eine Untersuchung des Mittelstrahlurins. Je nach Resistenzlage wird ein Antibiotikum für sieben bis zehn Tage gewählt.

Doch nicht nur solche Bakterien können die Harnblase attackieren. Der in der Zelle lebende Keim Chlamydia trachomatis zeigt sich beim Abstrich und wird mit Tetrazyklinen behandelt. Bei Trichomonaden, die der Arzt im Mikroskop erkennt, hilft Metronidazol (1 bis 2 g täglich über zwei bis drei Tage). Unerlässlich: Beide Sexualpartner müssen behandelt werden. Pilze wie Candida albicans besiedeln meist von der Vagina aus den Harntrakt. Antimykotika wie Amphotericin B, Flucytosin, Fluconazol oder Itraconazol sollten Abhilfe schaffen.

Viel seltener und unbedingt abzuklären sind Harnwegsinfekte beim Mann. Für die Diagnose untersucht man Anfangsurin, Mittelstrahlurin und "Mischurin", der – nach Prostatamassage – auch Prostatasekret enthält. Damit kann man nicht nur das Spektrum, sondern auch den Sitz der Keime klären, sagte Risler. Eine akute bakterielle Prostatitis wird häufig durch E. coli ausgelöst und spricht meist gut auf Antibiotika an. Sehr viel schwieriger zu behandeln sind chronische bakterielle und nicht-bakterielle Formen der Prostatitis.

Bei häufigen Rezidiven oder fieberhaften Infektionen sind Nephrologen und Urologen gefordert. Um eine Obstruktion der ableitenden Harnwege frühzeitig zu erkennen, rät Risler dringend zur Sonographie. Staut sich nämlich Harn von der Blase zurück zur Niere (vesiko-urethraler Reflux), schädigt dies massiv die Nieren.

Bei Harnwegsinfekten in der Schwangerschaft rät der Experte zu einer Urinkultur. Je nach Ergebnis wird über sieben Tage mit Amoxicillin oder einem Oralcephalosporin behandelt. Ein bis zwei Wochen nach Therapieende sollte der Erfolg mit einer Kultur überprüft werden. Top

© 2000 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa