Vitamin B6 bei prämenstrurellem Syndrom |
07.06.1999 00:00 Uhr |
Die britische Arzneibehörde hat kürzlich neue Empfehlungen veröffentlicht, mit denen die generell verfügbare Einzeldosis von Vitamin B6 auf 10 mg und die freiverkäufliche Gesamtdosis auf 50 mg begrenzt werden soll. Das Vitamin wird häufig zur Behandlung des prämenstruellen Syndroms (PMS) eingesetzt, ein überzeugender Wirkungsnachweis für diese Indikation existiert jedoch nicht. Die empfohlene tägliche Aufnahme von Vitamin B6 liegt bei 2 mg, Mangelerscheinungen sind selten. Exzessive Dosen des Vitamins ab 2000 mg verursachen jedoch eine periphere Neuropathie.
Wissenschaftler untersuchten jetzt in einem Review aller bislang vorliegenden publizierten und nicht publizierten, randomisierten und Placebo-kontrollierten Studien, Daten zur Wirksamkeit von Vitamin B6 bei PMS. Hierzu wurden neun Studien mit insgesamt 940 PMS-Patientinnen ausgewertet. Als Beurteilungskriterium des Therapieerfolges wurde eine Besserung der Symptome gegenüber Placebo gewertet. Eine weitere Analyse untersuchte die Besserung depressiver Symptome.
Insgesamt fanden die Wissenschaftler gegenüber Placebo eine Besserung der allgemeinen Symptome um den Faktor 2,32. Bei den depressiven Symptome lag der Faktor bei 1,69. Diese Daten wurden vier Studien mit insgesamt 541 Patientinnen entnommen. Rückschlüsse lassen sich aufgrund der teilweise eingeschränkten Studienqualität nur begrenzt treffen. Die Befunde bestärken jedoch die Hypothese, daß Dosen von bis zu 100 mg Vitamin B6 täglich einen positiven Effekt auf das prämenstruelle Syndrom und die häufig damit verbundenen depressiven Symptome besitzen.
Quelle: Wyatt, K. M., et al. BMJ 318 (1999), 1375 - 81.
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