Impfstoff gegen Nierenkrebs |
06.03.2000 00:00 Uhr |
Wissenschaftler der Universitätsklinik Göttingen haben einen Impfstoff entwickelt, der Nierenkarzinome heilen oder zurückbilden kann. Insgesamt zwei Jahre wurde der Impfstoff getestet, teilte das Universitätsklinikum mit. Die Vakzine aktiviere und stärke das Immunsystem. Hergestellt werde sie durch Elektrofusion von Krebszellen des Patienten mit Abwehrzellen eines gesunden Spenders. So erkennt das Immunsystem den Tumor als Fremdkörper und bekämpft ihn.
Nach Aussage der behandelnden Ärzte litten alle Testpersonen an metastasierendem
Nierenkrebs. Bei sechs der Testpersonen seien die Tumore ganz verschwunden, mehr als der
Hälfte der Patienten gehe es seit der Behandlung sehr viel besser. Eine Patientin sei
völlig tumorfrei. Die Patienten erhielten zunächst eine Impfung. Wenn eine positive
Wirkung zu erkennen war, wurde diese dann alle drei Monate wiederholt. Das Verfahren
könne auch bei anderen Tumoren angewandt werden, sagte der Mediziner Dr. Gerhard Anton
Müller. Jedoch werde die Substanz bislang noch für jeden Patienten individuell
hergestellt. Ein Sprecher des Deutschen Krebsforschungsinstituts Heidelberg sieht in dem
Göttinger Ansatz zwar einen "ermutigenden Erfolg", warnte jedoch vor zu großer
Euphorie.
© 2000 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de