Pharmazeutische Zeitung online

Seltener Penicillin für den Hals

19.01.2004  00:00 Uhr

PHARMAZIE

Seltener Penicillin für den Hals

von Wolfgang Kämmerer, Wiesbaden

Akute Halsentzündungen sind bei Kindern einer der häufigsten Gründe für einen Arztbesuch. Dabei werden etwa 15 bis 30 Prozent aller Pharyngitis-Fälle von Streptokokken der Gruppe A verursacht. Kürzlich konnte bei Erwachsenen gezeigt werden, dass eine Penicillinbehandlung über sieben Tage einer dreitägigen Therapie überlegen ist, die Datenlage bei Kindern ist jedoch bislang nicht klar.

In einer randomisierten Doppelblindstudie erhielten 156 Kinder im Alter von vier bis 15 Jahren, bei denen eine akute Halsentzündung diagnostiziert wurde, entweder orales Penicillin V über sieben Tage, Penicillin V über drei Tage (gefolgt von vier Tagen Placebo) oder Placebo über sieben Tage. An der Studie beteiligten sich 43 Arztpraxen in den Niederlanden.

Geklärt werden sollte, ob eine Antibiotikatherapie die häufig auftretende kindliche Pharyngitis in ihrem Verlauf dämpfen und die Häufigkeit von Komplikationen signifikant vermindern kann. Beurteilungskriterien waren dabei die Dauer der Symptome, der Gebrauch von Analgetika, die Fehlzeiten in der Schule, das Auftreten von Folgeerscheinungen einer Streptokokkeninfektion, die Eradikation des initialen Pathogens sowie die Anzahl von Pharyngitisrezidiven in den folgenden sechs Monaten.

Antibiotika gegen Folgekrankheiten

Sowohl in Hinblick auf die Symptombeseitigung als auch auf andere Parameter erwies sich die Behandlung mit Penicillin V nicht als besser wirksam gegenüber Placebo – selbst in der Gruppe der Kinder mit einer Streptokokken-A-Infektion. Allerdings konnten der Antibiotikaeinsatz bei diesen Patienten Folgekrankheiten wie Peritonsillarabszess, Scharlach und Impetigo reduzieren. Auf Grund der geringen Patientenzahl kann hieraus jedoch keine generelle Behandlungsempfehlung abgeleitet werden. Nach Ansicht der Autoren verbleibt zudem nach der Diagnose einer solchen Folgeerscheinung noch genügend Zeit für eine Antibiotikatherapie. Eine Indikation für den initialen Einsatz von Antibiotika stelle lediglich ein stark reduzierter Allgemeinzustand dar. Nach den Ergebnissen dieser Studie ist die Behandlung einer Pharyngitis mit Penicillin V somit nur in den wenigsten Fällen begründet.

Quelle: Zwart, S., et al. BMJ 327 (2003) 1324 - 1327. Top

© 2004 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa