Gendiagnostik für individuelle Therapie |
02.12.2002 00:00 Uhr |
PZ Mit Hilfe von Biochips kann man eine große Zahl genetischer Variationen in Arzneistoff metabolisierenden Enzymen zuverlässig erfassen. Damit soll es möglich werden, Wirkung und Nebenwirkung von Pharmaka besser vorhersagen zu können.
Zu den wichtigsten Enzymfamilien im Arzneistoffmetabolismus zählen die Cytochrom-P450-Enzyme. Abweichungen in den zu Grunde liegenden Genen, so genannte Polymorphismen, können die Funktion einzelner CYP-Isoenzyme modifizieren und damit die Kinetik von Arzneistoffen verändern. Dies kann zum Beispiel bei verzögertem Abbau zur Kumulation eines Stoffes oder bei beschleunigtem Abbau zum Wirkungsverlust führen.
Genau diese Unterschiede soll die pharmakogenetische Diagnostik aufspüren. Damit könnten vor der Therapie Patienten erkannt werden, die besonders gut oder schlecht auf ein Medikament reagieren oder eine spezielle Dosierung benötigen, erklärte Dr. Julia Kirchheimer, Berlin, beim Kongress für Klinische Pharmakologie in Wiesbaden. Beispielsweise sprachen Patienten mit sehr hoher CYP-2D6-Aktivität, einem häufigen CYP-Polymorphismus, schlecht auf Haloperidol an.
Das Freiburger Unternehmen Biochip Technologies GmbH bietet einen Chip an, der zunächst bei klinischen Arzneimittelprüfungen eingesetzt wird. Mit dem Pharm-O-Kin® Screen können alle 39 bekannten, funktionell relevanten Polymorphismen in fünf verschiedenen Genen in einer Chipanalyse erfasst werden. Der Test arbeitet mit Vollblutproben und liefert in zwei bis drei Tagen eine komplette Analyse, berichtete Dr. Dieter Pfeifer, Leiter der Anwendungsentwicklung. Herkömmliche Verfahren führen zwar ebenfalls zu validen Ergebnissen, sind aber für den Einsatz bei größeren Patientengruppen weniger geeignet.
© 2002 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de