Galenus-Preis für Acamprosat |
29.11.1999 00:00 Uhr |
Der Galenus-von-Pergamon-Preis für Arzneimittel geht 1999 an das Alkoholentwöhnungsmittel Acamprosat (Campral®). Mitarbeiter des Herstellers Merck nahmen die Auszeichung während der Medizinmesse Medica am 17. November in Düsseldorf entgegen.
Die Jury habe sich für das Medikament entschieden, weil Acamprosat als erster Wirkstoff alkoholabhängigen Patienten signifikant bei der Abstinenz helfe, berichtete Jurypräsident Professor Dr. Dr. Ernst Mutschler. Betroffene erhalten das Medikament nach abgeschlossener Entgiftung. Die Behandlung schließt psycho- und sozialtherapeutische Maßnahmen ein. Das neue Prinzip habe in der von Rückschlägen und Misserfolgen geprägten Entwöhungstherapie eine entscheidende Wende herbeigeführt, begründete Mutschler die Entscheidung der Jury.
Acamprosat stimuliert Glutamat-Rezeptoren im ZNS und beeinflusst das bei Alkoholabhängigen gestörte Gleichgewicht zwischen glutamaterger und GABA-erger Erregungsübertragung. Durch die verstärkte GABA-Wirkung verringert sich das anfallsartige Verlangen nach Alkohol. Das Medikament kann eine psychotherapeutische Behandlung jedoch nicht ersetzen.
Der Galenus-Preis wurde in Deutschland bereits elfmal verliehen. Seit 1991 vergibt eine internationale Jury auch den internationalen Prix Galien. Acamprosat erhielt bereits 1997 in den Niederlanden und 1998 in Großbritannien den nationalen Preis.
Inzwischen wurde die Auszeichnung in der Bundesrepublik erweitert. Für ihre Forschung zu molekularen Mechanismen der Präeklampsie erhielt ein Berliner Forscherteam um Professor Dr. Friedrich Luft von der Charité den mit 25 000 DM dotierten Forscherpreis.
Stifter der nationalen Auszeichnung sind medizinische Fachverlage in den beteiligten
Ländern; in Deutschland die Ärzte Zeitung Verlagsgesellschaft.
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