Nikotinpflaster machte rund die Hälfte zu Nichtrauchern |
13.11.2000 00:00 Uhr |
Rund die Hälfte aller Raucher kommt mit Hilfe von Nikotinpflastern vom Glimmstengel los. So zumindest die ersten Ergebnisse einer halbjährigen Anwendungsbeoachtung mit rund 663 Entwöhnungswilligen.
Noch bis vor kurzem unterlagen sämtliche Pflaster zur Nikotinsubstitution der Verschreibungspflicht. Inzwischen sind einige Präparate auch ohne Rezept in der Apotheker erhältlich. Es sei daher an der Zeit gewesen, die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Nikotinpflaster erneut in einer Anwendungsbeobachtung zu prüfen, so Professor Dr. Jörg Hasford von der Universität München, der die NIKON-Studie 2000 leitete.
In 220 Apotheken bat man Käufer des 24-Stunden-Pflasters Nicotinell® (Novartis Pharma), an der Untersuchung teilzunehmen. Anschließend wurden dann die insgesamt 663 entwöhnungswilligen Teilnehmer über sechs Monate regelmäßig befragt, ob sie das Rauchen eingestellt hatten oder unerwünschte Wirkungen auftraten. Hasford: "Natürlich befragten wir die Probanden vor Studienbeginn, wieviel und was sie rauchten, und erhoben Daten zu gesundheitlichen Risiken wie koronaren Herzkrankheiten."
Die Hälfte aller auswertbaren Personen rauchten nach einem halben Jahr nicht mehr. Rund 25 Prozent waren zwar nicht völlig von der Zigarette losgekommen, konsumierten aber deutlich weniger. Für Hasford ein großer Erfolg. Im Vergleich zu den meisten Studien sei das "ein erstaunlich positives Resultat."
Auch im bezug auf Nebenwirkungen schnitt das Pflaster gut ab. Auch bei bereits erkrankten oder KHK-gefährdeten Teilnehmer traten keine ernsthaften Nebenwirkungen auf. Einige Patienten klagten lediglich über Juckreiz und Hautausschlag an der Klebestelle. Hasford empfiehlt daher, den Applikationsort regelmäßig zu wechseln.
Nach Meinung Hasfords eignen sich die 24 Stunden wirksamen Nikotinpflaster besonders
für Gewohnheitsraucher. Die Akzeptanz dieser Applikationsform sei gut. Dennoch könnten
sich viele Menschen nicht zu einer Entwöhnung aufraffen. Eine wichtige Aufgabe des
Apothekers sei es daher, die Initiative bei der Raucherberatung zu ergreifen.
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