Mit Zucker gegen resistente Tumoren |
02.12.2002 00:00 Uhr |
PZ Die Abteilung Molekulare Toxikologie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) hat Substanzen entwickelt, die die Wirksamkeit von Krebsmedikamenten verbessern und Chemotherapieresistenz überwinden sollen. Mit der Faustus Forschungs Compagnie, Leipzig, wurde jetzt ein Lizenzvertrag unterzeichnet, um die Entwicklung von Inhibitoren der O-6-Methylguanin-Transferase bis zur klinischen Zulassung weiterzuführen, meldet das DKFZ.
Die Chemotherapie ist eine der wirksamsten Behandlungsmethoden im Kampf gegen den Krebs. Die Behandlung mit Zytostatika greift das Erbgut der Krebszellen an und hemmt deren Vermehrung. Der Erfolg der Therapie wird allerdings durch die Resistenz von manchen Tumoren gegen die eingesetzten Medikamente eingeschränkt. Die von Wissenschaftlern der Abteilung Molekulare Toxikologie unter der Leitung von Professor Dr. Manfred Wießler entwickelten und patentierten Hemmstoffe der O-6-Methylguanin-Transferase sollen Abhilfe schaffen. Sie beschränken die Aktivität von Proteinen, die für die Reparatur von Schäden am Erbgut der Zellen verantwortlich sind und damit deren Vermehrungsfähigkeit gewährleisten.
Dieses in gesunden Zellen wichtige Schutzsystem sichert allerdings auch das Wachstum von Krebsgeschwülsten. Zusätzlich unterstützen die Reparaturenzyme die Entstehung von Resistenzen der Tumoren gegen Medikamente. Die Inhibitoren verhindern die Bildung dieser Proteine und machen so die Zellen für die Chemotherapie empfänglich.
Um die Wirkung gezielt auf Krebszellen zu beschränken, macht sich Wießler eine besondere Eigenschaft von Tumorzellen zu Nutze. Auf Grund der höheren Stoffwechselrate nehmen Krebszellen Zuckermoleküle schneller auf als gesunde Zellen. Durch die Kopplung der Präparate an einen solchen Träger können die Aufnahme des Medikaments verbessert und die Nebenwirkungen reduziert werden.
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