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Potenzielles Medikament gegen Hepatitis C

03.11.2003  00:00 Uhr

Potenzielles Medikament gegen Hepatitis C

von Dagmar Knopf, Limburg

Ein internationales Forscherteam hat einen neuen Wirkstoff gegen Hepatitis C entwickelt. Dabei handelt es sich um das synthetische Molekül BILN 2061, das die Vermehrung der Hepatitis-C-Viren (HCV) unterdrückt. Die Substanz wurde in einer ersten Pilotstudie mit zehn Patienten geprüft.

170 Millionen infizierte Menschen weltweit; so lautet die momentane Bestandsaufnahme der Leberentzündung Hepatitis C. In Deutschland leben laut Robert-Koch-Institut 400.000 bis 500.000 Menschen mit einer Hepatitis-C-Infektion. Meist verläuft die Erkrankung chronisch, bis hin zu Leberzirrhose und Leberzellkarzinom. Rechtzeitig erkannt, kann eine Therapie mit Interferon-a und Ribavirin die Virusinfektion eindämmen. Allerdings hat die Therapie oft Nebenwirkungen und wirkt zudem bei dem in Europa und den USA verbreiteten Subtyp HCV 1 nur ungenügend.

Das Forscherteam um Daniel Lamarre von der kanadischen Niederlassung des Unternehmens Boehringer Ingelheim entwickelte einen neuen Wirkstoff, das die Viruslast deutlich senkt. Das synthetische Molekül BILN 2061 verringert die Virenanzahl, indem es die für die Virusvermehrung essenzielle Protease NS3 hemmt.

In einer randomisierten doppelblinden, placebokontrollierten Dosis-Findungsstudie untersuchten die Wissenschaftler zunächst die einzusetzende Dosis des NS3-Protease-Inhibitors. Dazu erhielten sechs gesunde Freiwillige jeweils einmal morgens Konzentrationen von 5 bis 2400 mg BILN, zwei Placebo. Bis zu einer Dosis von 2000 mg BILN traten keinerlei Nebenwirkungen auf. Lediglich die höchste Dosis von 2400 mg führte zu unspezifischen Beschwerden des Gastrointestinaltrakts. In begleitenden Leberfunktionstests zeigten sich keinerlei Veränderungen.

An der sich anschließenden randomisierten doppelblinden Pilotstudie nahmen zehn Patienten teil, die mit dem Hepatitis-C-Virus des Genotyps 1 infiziert waren. Acht der Probanden erhielten an zwei Tagen jeweils zweimal täglich 200 Milligramm BILN, zwei weitere täglich zweimal Placebo. Die im Blut nachweisbare Virenlast protokollierten die Forscher bis elf Tage nach Versuchsbeginn.

Bereits 24 bis 28 Stunden nach erster Einnahme des Protease-Hemmers sank die Virenlast deutlich. 48 Stunden nach Versuchsbeginn war bei den meisten Patienten keine Viren-RNA mehr nachweisbar. Dabei sprachen nicht und mit Interferon vorbehandelte Patienten gleich gut auf die Substanz an. Bei den mit Placebo behandelten Probanden war keine signifikante Abnahme der Viruslast zu beobachten. Bei allen Patienten entsprach die Viruslast sechs bis 13 Tage nach Ende der Medikation wieder den Ausgangswerten. Ob BILN 2061 auch für die längerfristige Behandlung von Menschen geeignet ist, muss sich in weiteren Studie erweisen. Top

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