Apotheken sind für Kopfschmerzpatienten die erste Wahl |
09.09.2002 00:00 Uhr |
PharMiKo-Studie
von Thomas Bellartz, Berlin
Neun von zehn Patienten beurteilten die Apotheker als kompetent und empfehlen die Pharmazeutische Betreuung weiter. Das ist das Ergebnis einer Studie zur Pharmazeutischen Betreuung von Migräne- und Kopfschmerzpatienten, die jetzt in Berlin vorgestellt wurde.
Die bevölkerungsbezogene, kontrollierte und randomisierte Studie wurde vom Bremer Institut für Präventionsforschung, Sozialmedizin und Epidemiologie (BIPSE) geleitet. Vorgestellt wurde die Studie im Rahmen einer Pressekonferenz aus Anlass des Kopfschmerztages im Deutschen Apothekerhaus in Berlin. Die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände hat die Studie gemeinsam mit den Apothekerkammern Niedersachsen und Bremen sowie dem Unternehmen GlaxoSmithKline unterstützt.
Die 83 an der Studie teilnehmenden Apotheken verteilten insgesamt über 3000 Fragebögen an Käuferinnen und Käufer von Schmerztabletten. Als Folge dieser Fragebögenaktion nahmen 357 Migräne- und Kopfschmerzpatientinnen und –patienten mit einem Altersdurchschnitt von 44 Jahren, an der Untersuchung teil. In zwei Telefoninterviews äußerten sie sich – ohne in einen möglichen Konflikt mit Apotheker oder Arzt treten zu müssen – zu ihren Schmerzen sowie zum Nutzen der Pharmazeutischen Betreuung.
Lob für die Apotheke
Zwischen den beiden Interviews blieb den Befragten die Möglichkeit, sich in ihrer Apotheke beraten zu lassen. Das Ergebnis der BIPSE-Forscher ist deutlich: Die Patienten fühlten sich subjektiv gesünder, waren objektiv leistungsfähiger und hatten seltener Schmerzen. Die Untersuchungsergebnisse führten zu dem Schluss, dass die größere Zufriedenheit der Patienten auch unmittelbare mit dem Zusammenwirken von Apotheker und Arzt zu tun habe. So wurden rund 50 Prozent der Patientinnen und Patienten bereits beim ersten Beratungsgespräch in der Apotheke geraten, ihren Arzt aufzusuchen. Auch bei den Folgegesprächen verwiesen die Apotheken ihre Patientinnen und Patienten häufig zum Gang in die Praxis. Aus der Studie geht hervor, dass die meisten Patienten diesen Rat befolgen.
Rüdiger Fabian, Präsident der Deutschen Schmerzhilfe, kritisierte in
Berlin, dass in den Arztpraxen eine Kopfschmerzberatung oftmals nicht
stattfinde. „Die Ärzte müssen sich sagen lassen, dass sie bei der
Behandlung von Kopfschmerzpatienten versagt haben“, kritisierte Fabian.
Lob gab es für Apothekerinnen und Apotheker, von deren intensiver Beratung
besonders Kopfschmerz- und Migränepatienten profitieren“.
© 2002 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de