Apotheken bestimmen zuverlässig Blutwerte |
25.04.2005 00:00 Uhr |
Blutuntersuchungen machen ApothekerInnen zu wichtigen Verantwortungsträgern bei der Früherkennung und Prävention von Krankheiten. Grundvoraussetzung ist eine hohe Zuverlässigkeit der Messergebnisse. Vor diesem Hintergrund führte das Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker (ZL) auch im Jahr 2004 einen Ringversuch zur Überprüfung der Qualität von Blutuntersuchungen durch.
Anknüpfend an die bisherigen Aktivitäten zur Qualitätssicherung von Blutuntersuchungen in Apotheken startete das ZL im Sommer und Herbst 2004 traditionsgemäß seinen sechsten bundesweiten Ringversuch. Dank der Unterstützung durch die Apothekerkammern und die pharmazeutische Presse (1, 2) war die Teilnahmeresonanz in diesem Jahr besonders hoch. Insgesamt beteiligten sich 1730 Apotheken am aktuellen Ringversuch. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Steigerung um 32 Prozent.
Der Ringversuch wurde für alle auf dem Markt befindlichen Messgeräte zur Bestimmung folgender Kenngrößen angeboten: Glucose, Gesamtcholesterol, LDL, HDL, VLDL und Triglyceride. In das Projekt miteinbezogen wurden diejenigen Geräte, für die pro Gerätetyp eine Mindestteilnehmerzahl von zwanzig angemeldeten Apotheken vorlag. Die Auswertung erfolgte gerätespezifisch.
Methoden und Material
Teilnahmeberechtigt am Ringversuch waren Apotheken, die Blutuntersuchungen routinemäßig durchführen und ein entsprechendes Qualitätssicherungssystem etabliert haben oder einführen möchten. Das Qualitätsmanagementsystem von Blutuntersuchungen in der Offizin beinhaltet mehrere Komponenten, unter anderem die Beratung der Kunden, die Durchführung der Untersuchung sowie die Wartung der Messgeräte. Die interne Qualitätssicherung umfasst die statistische Qualitätskontrolle mit Kontrollproben für Präzision und Richtigkeit. Diese dienen der fortlaufenden Überwachung und geben den verantwortlichen pharmazeutischen Mitarbeitern Sicherheit über die Genauigkeit der Analysenergebnisse.
Jede angemeldete Apotheke erhielt zwei Ringversuchsproben mit unterschiedlichen Konzentrationen für die Parameter Glucose, Gesamtcholesterol, LDL, HDL, VLDL und Triglyceride. Im Rahmen des Ringversuchs wurden die entsprechenden Kenngrößen von den Apotheken unter routinemäßigen Bedingungen gemessen und die Ergebnisse an das ZL übermittelt.
Auswertung
Die Durchführung und Auswertung erfolgte in Anlehnung an die Richtlinien der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung quantitativer laboratoriumsmedizinischer Untersuchungen (3). Auf Grund des starken Einflusses der Probenmatrix wurde die Auswertung gerätespezifisch vorgenommen, das heißt für jedes Blutmessgerät eines Typs und jede Blutkenngröße wurde ein separater Sollwert ermittelt. An dieser Stelle muss nochmals darauf hingewiesen werden, dass ein Vergleich von Kenngrößen, die mit unterschiedlichen Geräten ermittelt wurden, nicht ohne weiteres möglich ist. Als Sollwert wurde jeweils der Median aller eingesandten Messwerte pro Gerät und Kenngröße verwendet. Die jeweiligen Ergebnisse aus den einzelnen Apotheken wurden durch Vergleich mit dem Sollwert beurteilt, in dem die prozentuale Abweichung vom Sollwert berechnet wurde. Die als Bewertungsmaßstab herangezogenen Akzeptanzgrenzen gestalten sich für die Kenngrößen unterschiedlich. Sie sind in den Anlagen der Richtlinien der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung quantitativer laboratoriumsmedizinischer Untersuchungen aufgeführt. Die Toleranzgrenzen aller für den ZL-Ringversuch relevanten Kenngrößen sind zusammengefasst in der Tabelle aufgelistet.
Bewertungsgrenzen gemäß der Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung quantitativer laboratoriumsmedizinischer Untersuchungen (RiliBÄK)
Kenngröße Maximal zulässige Messabweichung vom Sollwert Glucose ± 16 Prozent Gesamtcholesterol ± 14 Prozent Triglyceride ± 18 Prozent HDL* ± 23 Prozent LDL* ± 23 Prozent VLDL* ± 23 Prozent*) Dieser Parameter ist nicht in den Anlagen der RiliBÄK aufgeführt.
Lagen die ermittelten Messwerte für beide Proben innerhalb der zulässigen Akzeptanzgrenzen, wurde das vorliegende Ergebnis für die jeweilige Kenngröße als bestanden gewertet. Nach Auswertung der Messdaten wurden die Teilnehmer schriftlich über das Ergebnis informiert und erhielten bei entsprechend positivem Resultat ein Zertifikat mit einjähriger Gültigkeit.
Ergebnisse und Diskussion
Am diesjährigen ZL-Ringversuch nahmen insgesamt 1730 Apotheken teil. Anhand der im Vergleich zum Vorjahr 2003 erneut gestiegenen Teilnehmerzahl wird deutlich, dass das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer externen Qualitätssicherung bei der Durchführung von physiologischen Blutuntersuchungen größer geworden ist.
Die Mehrheit der Teilnehmer meldete sich mit mehreren Geräten an. Insgesamt fanden 13 unterschiedliche Geräte Berücksichtigung: Accutrend- beziehungsweise Accu Chek-Geräte, Accu-Chek Compact, Accutrend GC, Cardio Chek PA, Cholestech LDX, FreeStyle, Ascensia (Glucometer) Elite, GlucoMen Glyco und PC, One Touch Ultra, MediSense Precision Xtra, Multilab LP und das Reflotron-Gerät. Damit ein Gerät in den Ringversuch mit einbezogen werden konnte, mussten sich mindestens zwanzig Teilnehmer mit diesem Blutmessgerätetyp anmelden; nur durch diese Mindestteilnehmerzahl kann eine Sollwertermittlung über den Median und somit eine Auswertung vorgenommen werden. Das ZL konnte erfreulich vielen Apotheken (> 90 Prozent) ein gültiges Zertifikat für die erfolgreiche Teilnahme am Blutringversuch 2004 ausstellen . Ringversuche dieser Art stellen als externe Qualitätssicherungsmaßnahme eine unverzichtbare Ergänzung zu den internen Qualitätskontrollen in Apotheken dar, vor allem auch vor dem Hintergrund der Einführung des deutschen Hausapothekenmodells.
Literatur
Anschrift der Verfasserin:
Kati Laska
Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker
Carl-Mannich-Straße 20
65760 Eschborn
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