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Malariaschutz bald auch für Kinder

22.04.2002  00:00 Uhr

Malarone

Malariaschutz bald auch für Kinder

von Brigitte M. Gensthaler, München

Seit einem Jahr ist die Kombination von Atovaquon und Proguanil in Deutschland zur Prophylaxe der Malaria tropica zugelassen. Dies bezog sich bislang nur auf erwachsene Reisende. Bis Ende des Jahres soll nun auch die Zulassung für Kinder kommen.

In 80 Prozent der weltweit 92 Länder mit endemischer Malaria bestehen Resistenzen gegen das Medikament Chloroquin. Zur Chemoprophylaxe wird daher zunehmend Mefloquin, beim Militär auch Doxycyclin eingesetzt, berichtete Professor Dr. Jürgen Knobloch, Direktor des Instituts für Tropenmedizin der Universität Tübingen, bei einer Pressekonferenz von GlaxoSmithKline in München. Eine Alternative für Erwachsene bietet seit einem Jahr Malarone®, das 250 mg Atovaquon und 100 mg Proguanil enthält. Bereits seit 1997 ist es zur Therapie der Malaria tropica bei Erwachsenen und Kindern ab 11 kg Körpergewicht zugelassen.

Die fixe Kombination hat sich gut behauptet gegenüber anderen Prophylaktika, resümierte Knobloch. Es schütze mindestens ebenso wirksam vor einer Infektion mit Plasmodium falciparum wie Chloroquin plus Proguanil oder Mefloquin, sei aber etwas besser verträglich. Neuropsychiatrische und schwere Nebenwirkungen waren in einer Studie* deutlich seltener als bei Mefloquin. Die Rate schwerer Nebeneffekte, die zum Abbruch der Tabletteneinnahme führten, lag bei 1,2 im Vergleich zu 5 Prozent.

Weitere Pluspunkte für Reisende: Da Atovaquon und Proguanil auch die Leberstadien der Parasiten angreifen, kann die Prophylaxe bereits sieben Tage nach Verlassen des Malariagebietes beendet werden. Der Effekt auf die Leberschizonten wurde im letzten Jahr experimentell bestätigt, berichtete der Tropenmediziner. Er wies allerdings auf mögliche Wechselwirkungen hin: Metoclopramid und Tetracycline können die Atovaquon-Plasmakonzentration deutlich senken. Da Tuberkulosemittel wie Rifampicin und Rifabutin die Plasmaspiegel um ein Drittel bis zur Hälfte reduzieren können, sollen die Medikamente nicht gleichzeitig angewendet werden.

Die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin hat Malarone im Juli 2001 in ihre Prophylaxe-Empfehlungen aufgenommen. Sie empfiehlt das Präparat den Reisenden, die Hochrisikogebiete mit Mefloquin-Resistenz aufsuchen. Nach deutscher Zulassung ist die Einnahme begrenzt: Der Aufenthalt darf maximal 28 Tage dauern. Das Medikament eigne sich jedoch auch für die längerfristige Gabe, meinte Knobloch.

Gegen Ende des Jahres rechnet die Firma mit der Zulassung zur prophylaktischen Anwendung bei Kindern. In den USA können Kinder ab 11 kg Körpergewicht bereits jetzt Malarone zur Malaria-Prophylaxe nehmen.

*) Overbosch, D., et al., Atovaquone-Proguanil versus Mefloquine for Malaria Prophylaxis in Nonimmune Travelers: Results from a Randomized Double-Blind Study. Clin. Infect. Dis. Vol. 33, Nr. 7 (2001)1015 - 1021 Top

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