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Naproxen hilft in der Regel

22.07.2002  00:00 Uhr

Naproxen hilft in der Regel

von Ulrich Brunner, Baden-Baden

Anfang des Jahres entließ der Gesetzgeber das Analgetikum Naproxen in maximalen Tagesdosen bis 660 mg aus der Verschreibungspflicht. Im Juli erhöhte man die Maximaldosis auf 750 mg. Seit kurzem vermarktet Woelm Pharma ein entsprechendes Präparat gegen Menstruationsbeschwerden.

Bereits zum 1. Januar 2002 waren Naproxen-haltige Arzneimittel in Packungsgrößen bis zu 6600 mg und in maximalen Tagesdosen bis zu 660 mg aus der Verschreibungspflicht entlassen worden. Da die meisten Naproxen-haltigen Arzneimittel jedoch Einzeldosen von 250 mg enthalten und bis zu dreimal täglich angewandt werden, fasste die Behörde nun die Ausnahmebestimmung neu: Ohne Rezept erhältlich sind jetzt 250 mg Naproxen je abgeteilte Form in einer Tagesdosis bis zu 750 mg und in Packungsgrößen bis zu 7500 mg.

Das zu Johnson&Johnson und MSD gehörende Unternehmen Woelm Pharma nutzt nun den ursprünglich für Ibuprofen-haltige Arzneimittel eingeführten Handelsnamen Dolormin auch für ein Naproxen-Präparat (Dolormin® für Frauen). Die Tabletten enthalten jeweils 250 mg des nicht steroidalen Antirheumatikums und sind zur Behandlung von Menstruationsbeschwerden zugelassen.

„Rund 40 Prozent aller jungen Frauen leiden regelmäßig unter Regelschmerzen“, erläuterte Professor Dr. Hans-Peter Zahradnik von der Universitätsklinik Freiburg bei der Einführungspressekonferenz in Baden-Baden. Besonders Jugendliche mit einer frühen Menarche seien betroffen. Im Gegenzug litten Frauen mit zunehmendem Alter beziehungsweise mit anovulatorischen Zyklen oder nach Schwangerschaften deutlich seltener unter Menstruationsbeschwerden.

Zahradnik unterschied zwischen primären und sekundären Verlaufsformen. Die sekundäre Dysmenorrhoe resultiert aus organischen Veränderungen in der Gebärmutter wie Infektionen, Endometriose, Myomen oder einer intrauterinen Missbildung. Hier sei grundsätzlich ein operativer Eingriff nötig. Bei der primären Form sind dagegen keine organischen Veränderungen erkennbar.

Bei der Dysmenorrhoe steigen die Konzentrationen des vasokonstriktorisch wirkenden Prostaglandins PGF2a im Endometrium. Im Gegenzug sinken die Prostacyclin-Spiegel. PGF2a fördert die schmerzhaften Uteruskontraktionen und Blutungen.

Vor der Therapie von Regelschmerzen gilt es zu klären, ob die Betroffene eine Kontrazeption wünscht oder nicht, erklärte Zahradnik. Frauen mit primärer Dysmenorrhoe, die verhüten wollen, empfahl er Ovulationshemmer beziehungsweise ein Levonorgestrel-haltiges Intrauterin-System IUS. Ist die Kontrazeption nicht erwünscht, sollten die Betroffenen ihre Regelschmerzen mit Analgetika wie Naproxen, Ibuprofen, Mevenamin- oder Fluvenaminsäure bekämpfen.

Laut Dr. Robert Hofmann, Leiter der Entwicklungsabteilung bei Woelm, spricht vor allem die im Vergleich zu Ibuprofen längere Wirkdauer für das neue Naproxen-Präparat. Als Initialdosis empfahl er zwei Tabletten à 250 mg. Bei Bedarf sollte die Betroffene nach sechs Stunden eine weitere Tablette schlucken.

Die Wirksamkeit von Naproxen bei Dysmenorrhoe sei in zahlreichen Studien gut dokumentiert. Hofmann verwies auf rund 40 klinische Studien seit den 70er-Jahren. Seiner Meinung nach ist Naproxen heute die Referenzsubstanz in der Therapie von Menstruationsschmerzen.

Keine Vorteile in der kurzfristigen Anwendung brächten Analgetika, die selektiv die Cyclooxygenase-2 hemmen, so der Mediziner. Das Mutterunternehmen MSD habe in einer klinischen Studie Naproxen mit dem hauseigenen COX-2-Hemmer Rofecoxib verglichen. „Die Wirkung über 12 Stunden war nahezu identisch und auch die Nebenwirkungsrate vergleichbar“, berichtete Hofmann. Top

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