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Neue Kombi gegen Hypertonie

23.05.2005  00:00 Uhr

Neue Kombi gegen Hypertonie

von Conny Becker, Berlin

Am 12. Mai erhielt ein weiteres Kombinationsantihypertensivum seine Zulassung durch das BfArM: Olmesartan plus Hydrochlorothiazid. In Studien erzielte die Fixkombination bei guter Verträglichkeit eine stärkere Blutdrucksenkung als die Monotherapien und schützte darüber hinaus vor Endothelschäden und so vermutlich gegen Atherosklerose.

»Bei Hypertonie wird zu wenig und zu spät kombiniert«, sagte Professor Dr. Reinhold Kreutz von der Berliner Charité auf der Einführungspressekonferenz von Berlin Chemie zu Votum® Plus. Denn die zu erwartende Blutdrucksenkung einer Monotherapie liege bei minus 20/10 mmHg, bei einer Responderrate von 50 bis 60 Prozent ­ und das unabhängig davon, ob Betablocker, Calciumantagonisten, Diuretika, oder Hemmer des Renin-Angiotensin-Systems (RAS) eingesetzt werden. »Damit können lediglich bei leichter Hypertonie - systolisch 140 bis 159 mmHg - normohypotensive Werte erreicht werden.« Zudem senke die Suche nach der optimalen Monotherapie die Compliance.

In großen randomisierten kontrollierten Studien wie der LIFE-Studie habe sich gezeigt, dass die Mehrzahl der Patienten kombiniert behandelt werden musste; nur etwa 10 Prozent erreichten unter Monotherapie den Zielwert von weniger als 140/90 mmgH. Seit November 2003 hat die deutsche Hochdruckliga somit die Kombinationstherapie bereits initial als Alternative zur Monotherapie empfohlen.

Olmesartan bezeichnete Professor Dr. Günter Linß von der Berliner Charité wegen seiner guten Verträglichkeit als einen »hervorragenden Kombinationspartner« und das Diuretikum bereits in der Zweierkombination als »sehr günstig«, in der Dreierkombination als »ein Muss«. So sei Hydrochlorothiazid (HCT) in Studien mit allen Sartanen kombiniert worden und führte zu einer relevanten additiven blutdrucksenkenden Wirkung.

Denn HCT wirkt über eine erhöhte NaCl- und Flüssigkeitsausscheidung und verringert so das Plasmavolumen. Damit regt es aber die Plasma-Renin-Aktivität und die Aldosteronsekretion an, infolgedessen die Serumkaliumspiegel sinken. Dieser Gegenregulation des Körpers und damit auch dem Kaliumverlust kann die gleichzeitige Gabe von Olmesartan durch die RAS-Blockade entgegenwirken.

In einer randomisierten doppelblinden Vergleichsstudie zu Losartan habe sich gezeigt, dass die Zugabe von HTC (12,5 oder 25 mg) nach der zwölften Behandlungswoche die Ansprechrate deutlich verbesserte. Dabei war Olmasartan dem Losartan signifikant überlegen. Laut Linß profitieren besonders Patienten mit hohen diastolischen Werten von der Fixkombination. In einer zulassungsrelevanten Phase-III-Studie mit 502 Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Hypertonie konnten die einmal tägliche Gabe von Olmesartan/HCT 20/12,5 mg und Olmesartan/HCT 20/25 mg den Blutdruck um 19,6/15,2 mmHg beziehungsweise 25,4/17,4 mmHg senken. Dabei betrugen die Ansprechraten (diastolischer Blutdruck <90 mmHg oder Absenkung des Ausgangswerts von ≥10 mmHg) 78,6 beziehungsweise 89,1 Prozent. Die Wirkung setzte nach einer Woche ein und hielt über ein Jahr an. Nebenwirkungen waren mit Ausnahme von Schwindel auf Placeboniveau.

Gefäßschutz durch AT1-Hemmer

Günstig ist der Einsatz von Sartanen laut Professor Dr. Danilo Fliser, Hannover, zudem, da es das Gefäßendothel schützt. Denn Angiotensin II besitze auch proinflammatorische Eigenschaften: Es stimuliert NFkB, welches wiederum über Interleukin 6 (IL-6) oder reaktive Sauerstoffspezies zu Gefäß- und Organschäden führt. Auf Grund dessen könnten sich etwa Leukozyten leichter an die Gefäßwand setzen und eine Arteriosklerose begünstigen. Diese »vaskuläre Mikroinflammation« könne mit Olmesartan vermindert werden: In der randomisierten EUTOPIA-Studie, in der 199 Patienten mit essenzieller Hypertonie und Atherosklerose mit 20 mg Olmesartan oder Placebo plus HCT behandelt wurden, senkte das die Entzündungsparameter hochsensitives C-reaktives Protein (hsCRP), IL-6 und TNF-α nach sechs Wochen signifikant gegenüber Placebo. Dies sei der erste Nachweis pleiotroper Effekte des AT1-Blockers, die möglicherweise ein Grund für die in Studien beobachtete geringere Mikroalbuminurie und den kardiovaskulären Schutz durch Sartane darstellen. Während diese auch vor der Entwicklung eines Diabetes mellitus zu schützen scheinen, kann HCT den Blutzucker anheben. Daher sei die Kombination bei Diabetikern, multimorbiden älteren Patienten und bei Orthostase weniger geeignet.

Die Fixkombination aus Olmesartanmedoxomil und HCT kommt in den Stärken 20/12,5 mg und 20/25 mg Anfang Juni in den Handel. Indiziert ist sie bei Patienten, deren Blutdruck mit Olmesartan nicht ausreichend kontrolliert werden kann. Top

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