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Ambroxol als Lokalanästhetikum

22.04.2002  00:00 Uhr

Ambroxol als Lokalanästhetikum

von Elke Wolf, Wiesbaden

Ambroxol, ein Arzneistoff, der seit über 20 Jahren als Schleimlöser bei akuten und chronischen Atemwegserkrankungen eingesetzt wird, ist seit wenigen Tagen auch als Lutschtablette gegen Halsschmerzen auf dem Markt.

"Ambroxol ist mehr als ein Mucoregulanz, es ist gleichzeitig ein Wirkstoff mit lokalanästhetischer Wirkung", sagte Professor Dr. Adrian Gillissen von der Robert-Koch-Klinik in Leipzig auf einer Presseveranstaltung während des Internistenkongresses in Wiesbaden. Zwar sei bereits in frühen präklinischen Studien der lokal betäubende Effekt aufgefallen. Diese Wirkkomponente blieb bislang jedoch ungenutzt. Nun hat Boehringer Ingelheim Ambroxol als Lutschtablette (Frubizin® akut) konzipiert, die für die Indikation Halsschmerzen zugelassen ist. Die Schmerzlinderung wird mit einer Hemmung der spannungsabhängigen Natriumkanäle in den schmerzleitenden Fasern im Rachenbereich erklärt.

In drei doppelblinden randomisierten Multicenter-Studien prüfte man die Wirkung von 20 oder 30 mg Ambroxol bei insgesamt 932 Patienten mit akutem pharyngealem Katarrh. Die Patienten konnten bis zu sechs Lutschtabletten pro Tag einnehmen. Die Probanden wurden angehalten, den Halsschmerz 30 Minuten bis drei Stunden nach der Tabletteneinnahme mittels eines Schmerzscores zu dokumentieren. Als primärer Endpunkt wurde die Schmerzreduktion unter der Therapie in Abhängigkeit vom Ausgangswert untersucht.

Bei allen Probanden ließ bereits nach dem Lutschen der ersten Tablette die Schmerzintensität nach, wobei die Effekte unter Ambroxol eindeutig überwogen. Die Überlegenheit gegenüber Placebo war bereits nach 30 Minuten signifikant und hielt über drei Stunden an. 30 mg Ambroxol waren der niedrigeren Dosierung nicht überlegen.

Klinische Studien, die die Wirkung von Ambroxol mit der von Lidocain oder Benzocain vergleichen, liegen nicht vor. In vitro wirkte Ambroxol stärker lokalanästhetisch als Lidocain.

Dr. Günter Hagenhoff, Apotheker aus Dortmund, sieht in Ambroxol eine sinnvolle Therapieoption gegen Halsschmerzen. Die Beschwerden im Rachenraum könnten im Übrigen nur symptomatisch behandelt werden. Denn die Tatsache, dass rund 90 Prozent der Halsschmerzen viral bedingt sind, lasse an der Sinnhaftigkeit von Antiseptika oder Lokalantibiotika wie Bacitracin zweifeln. Antiseptika wie Cetylpyridiniumchlorid sind für die Indikation Halsschmerzen sogar negativ monographiert. Top

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