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Interferon a-2b verhindert Progression

11.02.2002  00:00 Uhr

Interferon a-2b verhindert Progression

von Wolfgang Kämmerer, Wiesbaden

Patienten, die bereits während einer akuten Hepatitis C Interferon erhalten, entwickeln seltener eine chronische Leberentzündung. Das folgern US-amerikanische Wissenschaftler aus einer Untersuchung mit knapp 50 Patienten.

Die chronische Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) ist der häufigste Grund für Lebertransplantationen. Inzwischen werden in Deutschland sämtliche Blutprodukte auf HCV untersucht. Die meisten Patienten infizieren sich über sexuellen Kontakt oder kontaminiertes Drogenbesteck. Nach akuter Infektion leiden 50 bis 84 Prozent aller Betroffenen unter chronischen Verlaufsformen. Auch mit der neuesten Therapieoption, der Kombination aus Peginterferon a-2a oder -2b mit Ribavirin, kann nur in 54 bis 56 Prozent der Fälle das Virus eliminiert werden. Eine Alternative hierzu könnte es sein, die akute Infektion möglichst früh zu behandeln, um damit den chronischen Verlauf zu verhindern.

Wissenschaftler vom National Institut of Health in Bethesda im US-amerikanischen Bundesstaat Maryland haben deshalb kürzlich 44 Patienten mit akuter Hepatitis C täglich mit 5 Millionen Einheiten Interferon a-2b über einen Zeitraum von vier Wochen behandelt. Die Probanden erhielten dann anschließend für weitere 20 Wochen dreimal wöchentlich die gleiche Dosis. Die Mediziner kontrollierten die Zahl der RNA-Viruskopien vor, während und 24 Wochen nach der Behandlung.

Bei 43 Patienten (98 Prozent) konnten unabhängig vom Infektionsmodus keine Viren mehr nachgewiesen werden, berichtet das Forscherteam im Fachmagazin New England Journal of Medicine. Fast alle Studienteilnehmer vertrugen das Interferon gut. Lediglich ein Proband brach die Therapie auf Grund der Nebenwirkungen vorzeitig ab. Die Forscher folgern aus ihrer Untersuchung, dass eine frühe Behandlung der akuten Hepatitis C mit Interferon a-2b eine Progression der Lebererkrankung sowie chronische Verläufe verhindern kann.

Ein Editorial in der gleichen Ausgabe der Zeitschrift äußert sich allerdings kritisch zu den Studienergebnissen. Der Autor stellt in Frage, ob eine Behandlung der akuten Hepatitis-C-Infektion wirklich generell sinnvoll ist. Er habe Zweifel an der angegebenen Progressionsrate und der damit verknüpften Inzidenz eines Leberversagens und dem Bedarf an Lebertransplantationen. Angesichts der hohen Kosten und der Nebenwirkungen der Therapie empfiehlt der Autor des Editorials eine alternative Strategie: Die Therapie sollte möglichst herausgezögert werden, um eventuell eine spontane Heilung zu erreichen. Zudem fehle es an weiteren Daten.

Quelle: Hoofnagle, J., H., N., Engl. J. Med. 345 (2001) 1495 - 1497 und Jaeckel, E., et al., N. Engl. J. Med. 345 (2001) 1452 - 1457. Top

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