Pharmazeutische Zeitung online

Kombi reduziert Rezidivrisiko bei Brustkrebs

27.09.2004  00:00 Uhr

Kombi reduziert Rezidivrisiko bei Brustkrebs

von Wolfgang Kämmerer, Wiesbaden

Wird Tamoxifen mit einer Radiotherapie kombiniert kann es bei Patientinnen mit Brustkrebs das Risiko senken, nach einer brusterhaltenden Operation ein Rezidiv zu erleiden.

Bei den meisten Frauen mit Brustkrebs reduziert eine lokale Radiotherapie nach brusterhaltender Operation das Risiko eines Rezidivs in der betroffenen Brust. Dadurch steigt die Überlebenszeit auf Werte, die sonst mit einer Mastektomie, also der Amputation der gesamten Brust, zu erreichen sind. Ebenso kann die adjuvante Behandlung mit Tamoxifen das lokale Rezidivrisiko senken.

In der Praxis gilt es, Frauen mit geringem Risiko zu identifizieren, bei denen eine Radiotherapie nicht notwendig ist. Vermutet wurde, dies seien Frauen mit einem kleinen Tumor sowie einem negativen axillären Lymphknotenbefund. Postmenopausale Patientinnen weisen dabei in der Regel ein niedrigeres Rezidivrisiko auf als prämenopausale Frauen. Die Ergebnisse einer Studie des National Surgical Adjuvant Breast and Bowel Project (NSABP) sprechen dafür, dass das Risiko eines lokalen Rezidivs bei Frauen nach dem 50. Lebensjahr abnimmt, wenn sie brusterhaltend operiert (Lumpektomie) und zudem bestrahlt wurden.

Ziel einer kürzlich publizierten Studie war es zu prüfen, ob eine Kombination aus adjuvanter Behandlung und Bestrahlung bei Frauen über 50 Jahren Vorteile gegenüber der Monotherapie mit Tamoxifen bringt. Zwischen Dezember 1992 und Juni 2000 wurden insgesamt 769 Frauen mit Brustkrebs im Frühstadium (T1, T2, Tumordurchmesser < 5 cm, Lymphknotenbefall negativ) nach einer Lumpektomie behandelt. Sie erhielten randomisiert täglich entweder 20 mg Tamoxifen oder zusätzlich eine lokale Bestrahlung. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 5,6 Jahre. Primäre Endpunkte waren das Auftreten einer lokalen Metastase, einer axillären Metastase, einer Fernmetastase sowie das Gesamtüberleben.

Nach fünf Jahren betrug die Rate lokaler Rezidive 7,7 Prozent in der Tamoxifengruppe und nur 0,6 Prozent in der Kombinationsgruppe. Auch das krankheitsfreie Überleben war unter der Kombinationsbehandlung signifikant verbessert (91 Prozent versus 84 Prozent, p = 0,004). Eine Subgruppenanalyse ergab, dass vor allem Frauen im T1-Stadium, mit negativem Lymphknotenbefall und Hormonrezeptor-positivem Karzinom von der Radiotherapie profitierten (lokale Rezidivrate nach fünf Jahren 0,4 Prozent versus 5,9 Prozent). Bei allen Frauen aus dem Kombinationsarm traten zudem signifikant weniger axilläre Rezidive auf (0,5 Prozent versus 2,5 Prozent). Allerdings konnte die zusätzliche Strahlenbehandlung die Anzahl der Fernmetastasen nicht deutlich vermindern oder das Gesamtüberleben verlängern.

Fazit: Bei Frauen, die auf Grund eines kleinen (T1), Lymphknoten-negativen, Hormonrezeptor-positiven Mammakarzinoms brusterhaltend operiert worden sind, reduziert eine kombinierte Tamoxifen-/Strahlenbehandlung signifikant das Risiko für ein axilläres und lokales Rezidiv.

Quelle: Fyles, A. W., et al., NEJM 351 (2004) 963 - 970. Top

© 2004 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa