Pharmazie

Pharmakotherapie allergischer Hauterkrankungen
Pharmacon Westerland
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Eine Allergie ist die veränderte Reaktionsbereitschaft des Organismus nach Kontakt mit einem allergieauslösenden Stoff. Die Krankheitserscheinungen beruhen nicht auf einer Schädigung des Körpers, sondern auf einer Überreaktion gegen das Allergen", sagte der Züricher Professor Dr. Peter Elsner. Er nannte vier Allergietypen, die nach Gell und Coombs unterschieden werden: die IgE-vermittelte Reaktion vom Soforttyp, die zytotoxische Reaktion sowie Immunkomplex-Reaktionen und den zellvermittelten Spättyp. Laut Elsner gibt es keinen Zweifel daran, daß Allergien weiter zunehmen. Die Ursachen dafür sind allerdings noch nicht endgültig geklärt; Umwelteinflüsse könnten nur zum Teil zur Erklärung herangezogen werden.
Die Urticaria, das Angioödem, die Rhinoconjunktivitis allergica und verschiedene Nahrungsmittelallergien zählen zu den Allergien vom Sofort-Typ an Haut und Schleimhäuten. Die Intensität der allergischen Sofort-Reaktion könne von der harmlosen Quaddel bis hin zum anaphylaktischen Schock mit Todesfolge reichen, so Elsner. Eine kausale Pharmakotherapie (Hyposensibilisierung) ist nur bei diesen Allergien möglich.
Ziel der symptomatischen Therapie allergischer Sofortreaktionen ist die Stabilisierung der Mastzellen und die Verminderung der Mediatorfreisetzung durch Dinatriumcromoglykat oder Nedrocromil-Natrium. Als weiteren Ansatzpunkt nannte Elsner die Blockade des freigesetzten Histamins durch Antihistaminika. Bei allergischem Asthma bronchiale werden Xanthin-Derivate und Beta-Sympathomimetika eingesetzt.
Die Pharmakotherapie des allergischen Kontaktekzems als Typ-4-Allergie der Haut erfolgt meist topisch, erklärte Elsner. Verwendet werden Corticoide, deren Wirkstärke nach Schwere der Erkrankung und Dauer der Therapie ausgewählt wird. Die Eigenwirkung der Externagrundlagen sei für den therapeutischen Erfolg mitentscheidend. Während das akute nässende Ekzem mit feuchten Umschlägen, Lösungen, Lotionen und Bädern austrocknend behandelt werden sollte, werde das chronisch-hyperkeratotische Ekzem okklusiv therapiert. Chronische Ekzeme behandelt Elsner mit Schieferölen und Teeren. Bei Superinfektionen seien Lokalantibiotika indiziert.
PZ-Artikel von der Redaktion © 1996 GOVI-Verlag
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