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Mit Bienengift gegen HIV

30.08.1999  00:00 Uhr

- Pharmazie Govi-Verlag

Mit Bienengift gegen HIV

PZ-Artikel

Das HI-Virus könnte möglicherweise bald mit einem neuen Wirkstoff bekämpft werden. Forscher der Gesellschaft für Umwelt und Gesundheit (GSF) in Neuherberg bei München haben heraus gefunden, dass der Hauptstoff des Bienengiftes, Melittin, und ein weiterer Wirkstoff, das in Motten und Säugetieren vorkommende Peptid "Cecropin A", die Vermehrung von HIV-Viren in Zellkulturen hemmt, so das GSF in einer Pressemeldung.

Forscher GSF-Instituts für Molekulare Virologie und dem Bavarian Nordic Research Institute konnten zeigen, dass Melittin und Cecropin A die Replikation der HI-1-Viren in Zellkulturen hemmen. HIV-1 befällt Zellen, die das Protein CD4 auf ihrer Oberfläche tragen und baut seine Erbinformation in das Erbgut dieser Wirtszellen ein. Vor allem T-Helferzellen und Monozyten sind Opfer der HIV-Infektion.

"Schon in früheren Untersuchungen mit chronisch HIV-infizierten T-Zellinien haben wir festgestellt, dass Melittin eine antivirale Wirkung besitzt, und zwar in Konzentrationen, bei denen die Zellen selbst nicht geschädigt werden", so Dr. Ruth Brack-Werner, Leiterin des Projekts. Die in der Fachzeitschrift Journal of General Virology veröffentlichten Resultate zeigten nun, dass auch Cecropin A, ein Peptid, das selbst in hohen Konzentrationen nicht die Zellen schädigt, eine ähnliche Wirkung hat und beide Substanzen die Synthese der mRNA des HI-Virus hemmen.

Das Forscherteam behandelte HIV-infizierte T-Lymphomzellen mit steigenden Konzentrationen Melittin beziehungsweise Cecropin A und bestimmte die Zahl der HI-Viren, die in diesen Zellen gebildet wurden. In beiden Fällen beobachteten sie einen dosisabhängigen Effekt. Je höher die Konzentration der antimikrobiellen Peptide war, desto weniger Viren wurden produziert. Die Konzentration von Melittin lag dabei noch um den Faktor 7 unterhalb des Wertes, der für die Zellen selbst schädlich ist.

Cecropin A habe auch in sehr hoher Konzentration keine toxischen Effekte auf die Zellen, schreiben die Wissenschaftler. Die Substanzen wirkten zudem nicht nur bei T-Lymphozyten, sondern auch anderen Zelltypen wie Fibroblasten. Mit steigender Melittin-Konzentration bildeten sich weniger virale Nukleokapsid-Proteine (sogenannten Gag-Proteine). Das Bienenpeptid hemme die intrazelluläre Produktion von Strukturproteinen, die für den Zusammenbau von Virionen notwendig sind. Die Abnahme der Virus-RNA sei ein Hinweis darauf, dass die antimikrobiellen Peptide den "molekularen Schalter" beeinflussen, der die Synthese der viralen mRNA steuert.

"Wir stehen noch ganz am Anfang", berichtet Dr. Brack-Werner. "Wenn es aber gelänge, Vektoren zu konstruieren, die die Peptid-Gene spezifisch in HIV-infizierte Zellen einschleusen, wäre es denkbar, dass eine solche intrazelluläre Immunisierung eines Tages gegen Aids eingesetzt werden könnte." Top

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