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Neue Wirkstoffklasse entdeckt

28.07.2003  00:00 Uhr
Typ-2-Diabetes

Neue Wirkstoffklasse entdeckt

PZ  Einem Forschungsteam ist es in präklinischen Studien gelungen, die Wirkung des Enzyms Glucokinase (GK) zu verstärken. Diese Entdeckung bildet die Grundlage für neue Behandlungsmöglichkeiten für Typ-2-Diabetiker (Science 300; 2003: 370 - 373).

Eine Untersuchung aus dem Jahr 1992 hatte gezeigte, dass eine kleine Untergruppe von Diabetes, bekannt als MODY2-Diabetes (Maturity Onset Diabetes of the Young), durch eine Mutation im Gen der Glucokinase verursacht wird. Diese Erkenntnis veranlasste Roche, das Enzym Glucokinase gezielt zu erforschen.

Glucokinase-Aktivatoren (GKA) unterscheiden sich von anderen Medikamenten insofern, dass sie sowohl die Bauchspeicheldrüse zu einer stärkeren Insulinausschüttung animieren als auch gleichzeitig die Leber daran hindern, zu viel Glukose zu produzieren. Diese kombinierte Wirkung konnte bisher nur durch die Verabreichung von zwei verschiedenen Wirkstoffen – Sulfonylharnstoff und Metformin – erreicht werden. Beide Wirkstoffe gelten als Mittel der Wahl.

Auch das bei bisher verfügbaren Medikamenten oft auftretende Problem, dass sie bei stark erhöhten Glukosespiegeln, etwa direkt nach Mahlzeiten, nur schlecht funktionieren, scheint man mit dem neuartigen Wirkmechanismus umgehen zu können. Tierversuche haben gezeigt, dass die erwähnten Substanzen über den ganzen Tag hin sehr gut wirken. Den Grund dafür sehen die Wissenschaftler wiederum darin, dass man gleichzeitig an zwei Orten in den Glukosehaushalt eingreift. Demnächst soll die erste Glucokinase aktivierende Substanz in die klinische Prüfung der Phase I gehen. Top

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