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Bei Migräne Eigenverantwortung erkennen

19.07.2004  00:00 Uhr

Bei Migräne Eigenverantwortung erkennen

von Kerstin A. Gräfe, Frankfurt am Main

„Die Situation für Migränepatienten hat sich seit der jüngsten Gesundheitsreform extrem verschlechtert“, beklagte der erste Vorsitzende der MigräneLiga Nikolai Karheiding auf einem Symposium der MigräneLiga. So seien Migränepatienten nicht als chronisch Kranke eingestuft worden, obwohl sie dies laut Definition des Sozialgesetzbuchs sind. Viele in der Prävention bewährte Medikamente seien nicht mehr erstattungsfähig, was dazu führe, dass die Betroffenen auf therapeutisch weniger sinnvolle, jedoch günstigere Präparate ausweichen.

„Im Zentrum jeder Migränetherapie steht die medikamentöse Attackenbehandlung“, informierte Dr. Katja Heinze-Kuhn von der Schmerzklinik Kiel. In letzter Zeit haben sich die Therapieoptionen zur Behandlung der Migräne entscheidend weiterentwickelt. So sei die medikamentöse Palette mit Einführung neuer oder aus anderen Indikationen bekannter Substanzen erweitert worden. Beispielhaft verwies die Medizinerin auf die neuen Triptane Almotriptan, Eletriptan und Frovatriptan, aber auch auf neue galenische Verbesserungen altbewährter nicht steroidaler Antiphlogistika, die zu spezifischen Zulassungen bei Migräne geführt haben: Acetylsalicylsäure-Brausetabletten, Ibuprofen-Lysinat und Diclofenac-Kalium.

Des Weiteren weiche man zugunsten eines individuellen Wechselschemas vom starren Stufenschemata ab. Traditionell werden Patienten mit leichten Attacken mit Antiemetika sowie Analgetika behandelt und Patienten mit schweren Attacken mit Triptanen. Moderne Therapiestrategien hingegen favorisieren eine hohes Maß an Flexibilität: Je nach aktueller Attackenausprägung eines Patienten können sowohl Antiemetika, Analgetika oder Triptane allein als auch in Kombination eingesetzt werden. Damit ist sei möglich – aber auch erforderlich –, die Akutbehandlung an die individuellen Bedürfnisse der Patienten anzupassen.

In der Prävention gewinnt der pflanzliche Pestwurz-Extrakt an Bedeutung. So habe sich der Extrakt in placebokontrollierten Studien als ebenso wirksam wie Betablocker erwiesen und sei zudem besser verträglich, so das Fazit von Dr. Axel Heinze, Oberarzt an der Schmerzklinik Kiel. Auch mit Entspannungsverfahren wie autogenem Training, progressiver Muskeltiefenentspannung, Thai Chi, Qigong oder Yoga gelinge es schon oft, die Anfälle zu reduzieren, ergänzte Dr. Roland Brand, Chefarzt der Migräneklinik Königstein/Taunus. Erforderlich ist allerdings tägliches Üben und die konsequente Anwendung im Alltag. Auch leichte Ausdauersportarten wie Joggen, Wandern oder Radfahren können helfen. Ziel sei es, Alltagssituationen, Stress und Konflikten mit mehr Gelassenheit zu begegnen. Zudem sollten Auslöser wie Schlafdefizit oder unregelmäßige Schlafzeiten ebenso wie unverträgliche Nahrungsmittel (Käse, Schokolade, Rotwein) gemieden werden. „Ändern Sie sich, ändert sich auch die Migräne“, so der Rat des Mediziners an Migränepatienten. Top

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