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Das Einmaleins der Fußpilztherapie

21.06.2004  00:00 Uhr

Terbinafin

Das Einmaleins der Fußpilztherapie

Elke Wolf, Frankfurt am Main

Länger als eine Woche muss die Behandlung von Fußpilz heute nicht mehr dauern. Möglich macht das das Allylamin Terbinafin. „Terbinafin ist zurzeit das potenteste Antimykotikum gegen Dermatophyten, die Haupterreger von Fußpilz“, sagte Professor Dr. Hans Christian Korting, U-niversitätsklinik München, auf einer Pressekonferenz.

„Terbinafin ist trotz kürzerer Therapiedauer den Azolen gleichwertig bis deutlich überlegen“, fasste Korting das Ergebnis einer Übersichtsarbeit zusammen, die letztes Jahr in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift erschienen ist (128 [2003] 1819 - 1824). Das überrascht: Gilt doch Clotrimazol als der Standard in der topischen Fußpilztherapie.

Ein Blick ins Pharmakologiebuch: Terbinafin und die Azole wirken durch Hemmung der Biosynthese von Ergosterol, einem essenziellen Bestandteil der Pilzzellmembran, fungistatisch. Da aber allein Terbinafin dabei das Enzym Squalenepoxidase inaktiviert, kommt es in der Pilzzelle zu einer toxischen Anhäufung der Ergosterolvorstufe Squalen. Dies erklärt die schon in niedriger Konzentration erreichbare zusätzliche fungizide Wirkung der Substanz gegen Dermatophyten. Das sei der große Pluspunkt von Terbinafin gegenüber den Azolen. „Bei den Azolen entfernt erst die stetige Hauterneuerung den Pilz, so dass eine drei- bis vierwöchige Therapie nötig ist“, erklärte Korting. Terbinafin muss dagegen nur eine Woche lang einmal täglich angewendet werden.

Zusätzlich verfügt Terbinafin über einen Depoteffekt. Pharmakokinetische Untersuchungen zeigen, dass der Wirkstoff auch nach der letzten Applikation über eine Woche in fungizid wirkenden Konzentrationen in der obersten Hautschicht, dem Stratum corneum, nachweisbar ist. Dieser Depoteffekt sei für Azole wie Clotrimazol oder Bifonazol nicht in entsprechendem Umfang gesichert, informierte der Experte.

Gewisser Schutz vor Rezidiven

Terbinafin (Lamisil®) scheint auch über eine gewisse Langzeitwirkung zu verfügen. Denn: Die Anzahl der Reinfektionen ist bei Terbinafin-Behandelten deutlich niedriger als bei einer Clotrimazol-Therapie. Eine Studie zeigte, dass in der Gruppe der Terbinafin-Behandelten weniger als 10 Prozent der zuvor mykologisch geheilten Patienten nach drei Monaten einen Rückfall erlitten. In der Clotrimazol-Gruppe lag die Rezidivrate nach drei Monaten mit 28 Prozent signifikant höher.

In der nur einwöchigen Therapiedauer sieht Dr. Joachim Kresken, Apotheker und Vorsitzender der Gesellschaft für Dermopharmazie, einen großen Vorteil. „Muss die Behandlung, wie bei den Azolen erforderlich, über mehrere Wochen und damit über den Zeitpunkt des Verschwindens der subjektiven Symptome hinaus durchgehalten werden, ist mit vorzeitigem Therapieabbruch zu rechnen.“ In der Tat: Eine Forsa-Befragung von 1000 repräsentativ ausgewählten Bürgern, die in den letzten zwölf Monaten Fußpilz hatten, zeigt, dass ein Drittel der Betroffenen das Antimykotikum nur eine Woche anwendet. Die wenigsten sind bereit, drei oder vier Wochen das Präparat zu cremen oder sprayen. „Insofern stärken Apotheker mit Terbinafin die Vertrauensbasis zum Kunden“, so Kresken.

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