Fußpilz wird oft halbherzig behandelt |
19.05.2003 00:00 Uhr |
Niemand redet gern darüber, aber jeder Dritte trägt ihn mit sich herum: Fußpilz. Die Behandlung ist einfach, aber viele Patienten halten sich nicht an die Empfehlungen von Ärzten und Apothekern. Die Folgen: Der Pilz wird verschleppt, infiziert andere Körperstellen und verbreitet sich weiter.
„Fußpilz hat in Deutschland Fuß gefasst“, sagte Dr. Dieter Reinel, Dermatologe am Bundeswehrkrankenhaus Hamburg während einer Presseveranstaltung der Bayer Vital GmbH anlässlich des 30-jährigen Jubiläums von Canesten®. „Die Erkrankung ist so häufig, weil sie nicht richtig behandelt wird“, führte er aus. „Vermutlich zwei von drei Betroffenen therapieren ihren Fußpilz nur halbherzig oder gar nicht, meist aus Bequemlichkeit und Zeitmangel.“ Dabei rangiert Fußpilz laut Umfrageergebnissen in der Bevölkerung auf der Peinlichkeitsskala ganz oben – noch vor Warzen, Herpes und Akne.
Die Behandlung ist nicht weiter schwierig, ein topisches Antimykotikum reicht aus, so lange der Pilz ausschließlich die Zehenzwischenräume befallen hat. Breitet sich der Erreger auf Fußsohle und Nägel aus, muss eine aufwendigere, meist perorale Therapie erfolgen.
Viele Patienten brechen die lokale Therapie zu früh ab. Denn die entzündungshemmende Wirkung von Bifonazol lindert die Beschwerden der meisten innerhalb weniger Tage. Reinel empfahl die Applikation des Wirkstoffs mindestens für zwei Wochen, optimal seien allerdings drei Wochen. Denn die Haut müsse sich wieder schließen, ansonsten entstehe ein ruhender Infektionsherd. Die Erkrankung könne dann jederzeit wieder aufflammen und sich in andere Körperregionen ausbreiten. Eine Creme biete den Vorteil, dass der Patient eindeutig sehen kann, wo er den Wirkstoff aufgetragen hat – auch wenn viele Patienten inzwischen das Gel oder ein Spray bevorzugen. Ein topisches Antimykotikum lindert dabei nicht nur die Beschwerden, sondern verhindert auch die Übertragung der Erreger auf andere Menschen.
Wie eine aktuelle Bevölkerungsumfrage (Canesten®-PEDES-Studie) zeigt, ist der Informationsbedarf der Bevölkerung zum Fußpilz noch immer hoch. Bayer Vital hat dazu im März 2003 fast 1000 Menschen in Deutschland zum Thema Fußgesundheit befragt. Weniger als die Hälfte der Teilnehmer (45 Prozent) waren sich der Gefahr bewusst, dass die Pilzerkrankung von den Füßen auch auf andere Körperregionen übergehen kann. Darüber hinaus sah ein großer Teil der Teilnehmer Fußpilz als typische Sommerkrankheit. Nur 49 Prozent wussten, dass die Krankheit im Gegensatz zu anderen Hautpilzformen keine saisonalen Höhepunkte hat und ganzjährig das gleiche, hohe Ansteckungsrisiko besteht.
Fehlendes Wissen bedeutet aber nicht, dass die Füße unwichtig sind. Für fast zwei Drittel der Befragten (65 Prozent) hing das Selbstwertgefühl in erheblichem Maß auch vom Aussehen der Füße ab. Ausgesprochen tolerant gehen die Menschen mit Fußpilz bei ihren Mitmenschen um – aber nur, solange es nicht der eigene Partner ist. So gaben 67 Prozent zwar an, Fußpilz sei für sie kein Grund, einen anderen Menschen weniger attraktiv zu finden. Aber 71 Prozent stört es, wenn es sich dabei um den Partner handelt. Entsprechend problematisch ist für viele Fußpilz bei Sexualkontakten. 69 Prozent fühlen sich durch die Infektion gehemmt. Die Fußpilztherapie sollte nach den Wünschen der Befragten möglichst bequem und zeitsparend sein. 77 Prozent der Teilnehmer würden eine einmal tägliche Behandlung bevorzugen.
Häufigster Erreger des Fußpilzes mit den typischen Symptomen wie Jucken und Brennen ist Trichophyton rubrum. Der Pilz gehört zu den Dermatophyten, die für 80 Prozent der Fußpilzerkrankungen verantwortlich sind. Hefen und Schimmelpilzen schreiben die Experten jeweils 5 bis 10 Prozent der Infektionen zu. Aber auch Mischinfektionen treten auf.
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