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Hypertonie: neue Fixkombination zugelassen

19.05.1997  00:00 Uhr

- Pharmazie

  Govi-Verlag

Hypertonie: neue Fixkombination zugelassen

 

Seit Mitte April 1997 ist in Deutschland eine neue Fixkombination zur Behandlung von Patienten mit leichter bis mittelschwerer Hypertonie zugelassen. Das Präparat Lorzaar® Plus enthält den Angiotensin (A) II-Antagonisten Losartan (50 mg) und das Diuretikum Hydrochlorothiazid (12,5 mg). A-II-Antagonisten greifen hemmend in das Renin-Angiotensin-System ein und supprimieren dabei spezifisch und selektiv den für die kardiovaskulären Effekte von Angiotensin II wichtigsten Rezeptortyp AT1. Sie werden deshalb auch als AT1-Rezeptorblocker bezeichnet.

Die antihypertensive Potenz der A-II-Antagonisten kann durch Zugabe eines Diuretikums deutlich gesteigert werden, betonte Professor Dr. Thomas Unger aus Kiel bei der von MSD initierten Einführungspressekonferenz für das Kombipräparat Anfang April im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Herz-Kreislaufforschung in Mannheim. Dies entspreche auch den Erfahrungen mit ACE-Hemmern, die, wenn auch an anderer Stelle, ebenfalls hemmend in das Renin-Angiotensin-System eingreifen, so Unger. Aufgrund der verstärkten Effekte können bei Fixkombination die Dosen von Losartan und Hydrochlorothiazid (HCT) niedrig gehalten werden, was den Vorteil hat, daß die unter Thiaziden zu erwartenden negativen Auswirkungen auf den Glukose- und Fettstoftwechsel kaum ins Gewicht fallen. Außerdem fördert Losartan in geringem Umfang die Harnsäureausscheidung, wodurch der Diuretika-induzierte Anstieg des Harnsäurespiegels im Blut weitgehend kompensiert werden kann.

Eine fixe Arzneimittelkombination, so betonte Unger, kann nur effektiv sein, wenn auch die Pharmakokinetik stimmt, das heißt wenn sich die einzelnen Komponenten hinsichtlich Resorption, Metabolismus und Ausscheidung nicht störend beeinflussen und wenn sie außerdem eine vergleichbare Wirkdauer aufweisen. Bei der neuen antihypertensiven Fixkombination sind beide Komponenten kompatibel. Zwar hat Losartan im Vergleich zu HCT eine deutlich kürzere Halbwertszeit, es wird jedoch im Körper teilweise zu einem wirksamen Metaboliten umgebaut, dessen Halbwertszeit mit derjenigen der Thiazidkomponente vergleichbar ist.

Professor Dr. Rainer Düsing, Bonn, berichtete von klinischen Untersuchungen, in denen eine 12wöchige Therapie mit der Fixkombination bei 78 Prozent der Patienten zu einer zufriedenstellenden Blutdrucksenkung führte; der mittlere Blutdruck fiel um 17 mm Hg systolisch und 13 mm Hg diastolisch. In mehreren doppelblinden Studien war der Prozentsatz der Patienten mit mindestens einem unerwünschten Ereignis unter Losartan/HCT (14,8 Prozent) vergleichbar mit der Placebogruppe (15,5 Prozent). Lediglich das Symptom Schwindel wurde in der Verumgruppe etwas häufiger genannt als unter Placebo.

Der in den amerikanischen Studien verwendete Begriff "Dizziness" ist nach Ansicht von Düsing nicht korrekt übersetzt; gemeint sei hier eher ein „Schwächegefühl". Diese Nebenwirkung sollte nach seiner Einschätzung als unspezifisches Begleitphänomen der Blutdrucksenkung und nicht als spezifische, arzneimittel-induzierte Nebenwirkung interpretiert werden.

In den anderen Studien, in denen Losartan/HCT mit ACE-Hemmer-Kominationen (Captopril plus HCT beziehungsweise Enalapril plus HCT) verglichen wurde, waren hinsichtlich der blutdrucksenkenden Potenz keine Unterschiede zwischen den einzelnen Kombinationen erkennbar. Allerdings wurde unter ACE-Hemern/HCT häufiger über arzneimittelbedingte Nebenwirkungen geklagt (18 Prozent versus 9 Prozent), besonders über trockenen Reizhusten, welcher der ACE-Hemmer-Komponente anzulasten ist.

PZ-Artikel von Dieter Müller-Plettenberg, Mannheim

   

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