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Pharmacogenomics zwischen Arzneimitteln und Genen

10.05.1999  00:00 Uhr

- Pharmazie Govi-Verlag

Pharmacogenomics zwischen Arzneimitteln und Genen

von Ulrike Wagner, Wiesbaden

Optimale Arzneimittelversorgung oder die Büchse der Pandora? Sicher sind sich selbst die Experten nicht, wie sie die neue Fachrichtung "Pharmacogenomics" bewerten sollen. "Auch die Pharmafirmen sind nicht durch die Bank euphorisch", erklärte Dr. Rolf Zettl von GenProfile, einem Berliner Biotech-Unternehmen, auf der Jahrestagung der Biotechnologen während der Dechema Ende April in Wiesbaden.

Grundlage des neuen Forschungszweigs sind altbekannte Beobachtungen: Bei einigen Menschen wirken Arzneimittel sehr gut und ohne Nebenwirkungen, bei anderen haben sie kaum eine Wirkung, dafür klagen die Patienten über heftige Komplikationen. Neu ist, daß Wissenschaftler nun nach den genetischen Ursachen für diese Unterschiede suchen. Wenn man anhand molekulargenetischer Diagnostik vorher wüßte, welche genetische Konstitution ein Patient mitbringt, könnte man ihm Nebenwirkungen und wirkungslose Arzneimittel ersparen sowie die Compliance erhöhen.

Für die Entwicklung von Arzneimitteln ergeben sich laut Zettl zwei Möglichkeiten: Die Pharmafirmen könnten Substanzen so verbessern, daß sie bei allen Menschen wirken, unabhängig von deren Erbanlagen. Oder die Forscher entwickeln gezielt Arzneimittel für bestimmte Patientengruppen.

Bisher gebe es nur wenige Daten, die Pharma-Genforscher auswerten können, sagte Zettl. Eine Gruppe von Arzneimittel-Zielstrukturen, an der die Unternehmen bereits arbeiteten, sind die Cytochrom-P-450-Enzyme (CYP). Bestimmte Isoenzyme dieser Gruppe, wie zum Beispiel CYP2D6, spielen beim Abbau einer Vielzahl pharmakologisch aktiver Wirkstoffe eine Rolle. Bei 5 bis 10 Prozent der Mitteleuropäer ist CYP2D6 jedoch mutiert. Dadurch reichern sich die Arzneistoffe im Körper an und lösen heftige Nebenwirkungen aus. Ein Ziel der Pharmacogenomics ist es, für diese Menschen besser verträgliche Medikamente zu entwickeln.

Ob tatsächlich alle Patienten von der Entwicklung profitieren, ist fraglich. Für Pharmafirmen sei es ökonomisch uninteressant, hochspezifische Arzneimittel für Menschen mit seltenen Genvarianten zu entwickeln, gab Zettl zu Bedenken. Top

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